Trotz aller Image-Probleme hierzulande genießt die deutsche Geowissenschaft auf internationaler Ebene einen ausgezeichneten Ruf. Schon seit Ende der 1950er Jahre sind deutsche Geoforscher kontinuierlich an internationalen Projekten beteiligt und spielen mittlerweile eine entscheidende Rolle bei der Planung und Durchführung vieler weltweiter Kooperationsprogramme.
Den Anstoß für eine Öffnung der zunächst eher national orientierten Forschung hin zu einer internationalen Ausrichtung gab die Erkenntnis, dass die untersuchten Prozesse und Phänomene – ob Klima, Plattentektonik oder Umweltverschmutzung – ja auch nicht an Ländergrenzen halt machen. Schließlich lassen sich Probleme von globaler Bedeutung am sinnvollsten auch global erforschen und lösen.
Eines der erfolgreichsten Beispiele für internationale – und interdisziplinäre – Zusammenarbeit ist das Ocean Drilling Program (ODP). Es ist, nach der Weltraumforschung, das größte internationale Wissenschaftsprojekt überhaupt. Seit gut 15 Jahren durchkreuzt das ODP-Bohrschiff „Joides Resolution“ mit seiner wechselnden Besatzung von Wissenschaftlern aus 22 Nationen die Weltmeere, um Klimageschichte, Paläomagnetismus, Mikrofauna der Meeressedimente oder aber die Tektonik bestimmter geologischer Formationen zu untersuchen. Mit dabei auch immer deutsche Forscher – häufig an Bord, immer aber auch im Planungs- Koordinierungsstab des Projektes präsent.
Doch deutsche Geoforscher spielen keineswegs nur bei Bohrprojekten auf internationalem Niveau mit – sie sind in allen Elementen zuhause. Ob in der Meeresforschung, der Entwicklung neuer Satelliten zur Erd- und Atmosphärenerkundung oder der Teilnahme an internationalen Initiativen zur Katastrophenvorsorge, im Ausland scheint der Markenname „Geowissenschaft made in Germany“ ganz offensichtlich nicht nur bekannt, sondern auch beliebt zu sein.
Stand: 19.01.2002