„Wir wollen Fußball-Weltmeister werden“ – dieses Ziel hat Bundestrainer Joachim Löw bereits vor einiger Zeit verkündet. Zusammen mit einem riesigen Team an Betreuern – Psychologen, Ärzte, Ernährungswissenschaftler, Masseure und Sport- und Fitnesstrainer – tut er alles dafür, dass dieser Traum tatsächlich Wahrheit wird. Doch lässt sich der Erfolg im Fußball wirklich planen? Nein, wird selbst jeder noch so akribisch arbeitende Coach antworten. Und Wissenschaftler geben ihnen recht.
Faktor Zufall
Denn dass Fußball ein Glücksspiel ist, haben bereits viele Studien gezeigt. So wie die von Augsburger Sportwissenschaftlern aus dem Jahr 2006, in der sie das Zustandekommen von Toren bei der Fußball-WM 2006 näher untersuchten. Danach war der Faktor Zufall damals an 41,8 Prozent aller Tore entscheidend beteiligt. Als Indikatoren für eine ungeplante Torentstehung identifizierten die Forscher sechs Merkmale: abgefälschte Bälle, Tore, bei denen der Torwart noch am Ball war, Abpraller von Latte oder Pfosten und sonstige Abpraller, Tore aus großer Entfernung und mit Beteiligung der Abwehr.
Flatterbälle helfen mit
„Alle haben gesehen, dass das herrliche erste Tor bei der WM durch Philipp Lahm vom Pfosten ins Tor prallte, was alleine schon recht glücklich war“, so der Sportwissenschaftler Professor Martin Lames, „aber dass der Ball zum Torschützen ein gegnerischer Fehlpass war, belegt zusätzlich, dass es sich um ein so nicht geplantes und auch nicht planbares Tor handelte.“
Wie die Forscher weiter feststellten, resultierten viele Tore zudem aus Distanzschüssen. Ein Ergebnis, dass sich nach Ansicht von Lames Forscherkollegen Alex Rössling vor allem auf die dem WM-Ball nachgesagten Flattereigenschaften zurückführen lässt. „Nur so ist etwa Schweinsteigers berührungsloses Tor zum 1:0 über den Scheitel des portugiesischen Torwarts hinweg zu erklären“, so Rössling.
Dieter Lohmann
Stand: 11.06.2010