Aber wie entsteht Sprache überhaupt? Und wie die einzelnen Sprachen? Seit alters her ranken sich um dieses Thema Mythen und Theorien.
Vom Paradies zum Turm zu Babel
In der semitischen Welt erschafft Gott den Menschen im Paradies mit seiner Sprache, jedoch mit einem unvollständigen Wortschatz. Im ersten Buch Mose des Alten Testaments ist dazu zu lesen: „Da nun Gott, der Herr, von der Erde gebildet hatte alle Tiere des Feldes und alle Vögel unter dem Himmel, so führte er sie dem Menschen vor, zu sehen, wie er jedes nennen würde. Und alle belebten Wesen sollten den Namen behalten, den ihnen der Mensch beilegte.“
Ähnlich ist bei den gnostischen Mandäern aus der Zeit des Alten Testaments. Bei ihnen wird Adam in der Lichtwelt erschaffen und bekommt von dort seine Sprache: „Ehe ein Mensch vorhanden war, existierten Glanz, Licht und Ehre, und der Glaube erschien, nachdem man Adam geschaffen hat, und er zu reden anfing“, heißt es beim mandäischen Erzähler Scheich Sālem Čoheylī. „Dann, auf Gottes Befehl hin, sollte man Adam, den ersten Mann, (aus der Lichtwelt) auf die Erde herabbringen.“
Die Entstehung mehrerer Sprachen wird in der Bibel der Überheblichkeit der Menschen zugeschrieben, die einen Turm bis in den Himmel bauen wollten. Durch die Verwirrung der Sprache beendete Gott den Bau des Turmes.