
Ihr Anblick kann einen schon in Erstaunen versetzen, wenn man die zarten, ästhetischen Gebilde unter dem Mikroskop zum ersten Mal sieht. Gold schimmernd und fragil gleichen sie winzigen Kunstwerken. Ihre Gehäuse aus Zellulose und Pektin sind bei der Gattung Dinobryon zum Beispiel wie winzige glockenförmige Vasen symmetrisch ineinander gesteckt. Aber längst nicht alle sind so gesellig. Im Gegenteil: die meisten Goldalgen leben einzeln und schieben sich mithilfe ihrer zwei unterschiedlich langen Geißeln durch das Wasser.
Doch der idyllische Schein trügt. Zwar können Goldalgen durchaus Photosynthese betreiben und so ihren Energiebedarf decken. Doch wehe, das Licht fehlt. Dann entpuppen sich die scheinbar harmlosen Mikroorganismen als gefährliche Räuber. Weder Bakterien noch Kieselalgen sind dann vor ihnen sicher.
Die einzellige Alge Prymnesium parvum hat diese Fähigkeit soweit optimiert, dass sie inzwischen bei Fischzüchtern gefürchtet ist. Anstatt als Nahrung für andere Einzeller wie Geißeltierchen zu dienen, dreht die Alge den Spieß einfach um. Sie produziert ein schnell wirkendes Gift, das ihre Feinde tötet und frisst sie anschließend auf.
Vorsicht giftig!
„Die von Prymnesium ins Wasser abgegebenen Gifte greifen offensichtlich die Zellmembran anderer Einzeller an. Es setzt ein Prozess ein, bei dem die Zelle zuerst ihre Beweglichkeit verliert, dann ihre Form, und letztendlich vollständig zerfällt“, erklärt Urban Tillmann vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut.