Nach seinem Gedankenexperiment ist für Einstein klar, dass die Gravitation nicht einfach nur eine Kraft ist, die wie durch Fäden Himmelskörper und Alltagsobjekte bewegt. Denn dies erklärt nicht, warum sie das Licht krümmen kann. Was nun folgt, ist einer der ganz großen Geistesblitze der Wissenschaft.
Krümmung statt Kraft
Einsteins revolutionäre Idee: Die Gravitation wirkt nicht einfach nur zwischen den Objekten im Universum, sondern ist eine direkte Folge der Geometrie von Raum und Zeit. Die Wirkung der Schwerkraft lässt sich damit geometrisch ausdrücken: Je mehr Masse ein Körper besitzt, desto stärker krümmt er die kosmische Matrix der Raumzeit. Und je größer diese Verzerrung, desto stärker beeinflusst sie die Bahnen naher Objekte: Sie werden zu diesem Körper hin abgelenkt – und das erscheint uns als Anziehung.
Damit aber stellt Einstein auch die Vorstellung der Raumzeit auf den Kopf – der von ihm selbst in seiner Speziellen Relativitätstheorie eingeführten Matrix des Kosmos. Denn diese ist nun nicht mehr bloß passiver Hintergrund, sondern greift selbst in das Geschehen ein und beeinflusst, wie sich die Objekte im Universum bewegen.
Verdeutlichen lässt Einsteins Vorstellung mit einem aufgespannten Gummituch. Legt man in seine Mitte eine Stahlkugel, drückt sie eine tiefe Kuhle in das Tuch. Auf ähnliche Weise krümmt beispielsweise die Schwerkraft unserer Erde die Raumzeit. Gibt man nun einige Tischtennisbälle auf das Gummituch, kullern sie in Richtung Stahlkugel bis sie sie erreichen – immer der Neigung des Tuches folgend. In der realen Welt entspräche dies beispielsweise einem Objekt, das man aus großer Höhe fallen lässt: Es wird angezogen und landet unweigerlich auf dem Boden.