Geologie/physische Geographie

Grazile Formationen aus Kalk

Tropfsteine brauchen Tausende von Jahren

Lange Zapfen, die von der Decke wachsen, Kalksockel, die sich vom Boden emporrecken und andere faszinierende Objekte: Tropfsteinhöhlen bilden mit ihren zahlreichen Kalkformationen die größten Anziehungspunkte der eigentümlichen Unterwelt.

Stalaktitenbildung © Chris Anderson, Darklight Imagery

Doch bis wir diese Märchenwelt betreten können, vergehen erst einmal tausende von Jahren. Als Voraussetzung für die Erforschung und die Besichtigung muss der Wasserspiegel absinken, so dass die Höhle sich mit Luft füllt. Auch die Kalkformationen können sich nur in luftgefüllten Höhlen bilden. Das Sickerwasser, das mit gelöstem Calciumcarbonat gesättigt ist, tritt an der Decke der Höhle aus zahlreichen Ritzen und Fugen. Beim Heruntertropfen tritt ein Teil des gelösten Kohlendioxids aus dem Wasser aus und entweicht in die Atmosphäre der Höhle.

Die Löslichkeit des Carbonats hängt jedoch von der Konzentration an gelöstem Kohlendioxid ab. Deshalb fällt bei jedem Wassertropfen ein Teil des Carbonats wieder aus und bleibt an der Decke zurück. Jeder Tropfen fügt ein bisschen mehr Carbonat hinzu. Bei diesem Prozess handelt es sich in gewisser Weise genau um den umgekehrten Vorgang, der stattfindet, wenn das Wasser durch den Boden sickert, zunehmend sauer wird und das Kalkgestein auflöst. Im Laufe von vielen Jahren bleibt also immer mehr ausgefälltes Calciumcarbonat an der Höhlendecke zurück und bildet so einen immer länger werdenden Zapfen, einen Stalaktiten, der von der Decke zum Boden wächst.

Stalagmiten wachsen in entgegengesetzter Richtung vom Boden zur Decke und entstehen auf ähnliche Weise. An der Stelle, wo der zu Boden fallende Wassertropfen auftrifft, wird wieder etwas Kohlendioxid an die Luft in der höhle abgegeben. Auch hier fällt dadurch wieder Carbonat aus und bleibt als Kalk auf dem Boden zurück.

Irgendwann können sich Stalaktiten und Stalagmiten treffen und zusammenwachsen. Sie bilden dann Tropfsteinsäulen, die die Höhlenforscher als Stalagnate bezeichnen.

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Stand: 05.08.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Höhlen
Geheimnisvolle Welt unter der Erde

Höhle ist nicht gleich Höhle
Die verschiedenen Arten von Kavernen

Steter Tropfen höhlt den Stein...
Kalksteinhöhlen und ihre Entstehung

Wo gibt es Höhlen?
Karstgebiete bieten ideale Voraussetzungen für Höhlen

Rekorde aus der Unterwelt
Die längsten und tiefsten Höhlen

Grazile Formationen aus Kalk
Tropfsteine brauchen Tausende von Jahren

Von Popcorn, Perlen und Blumen
Die bizarre Welt der Höhlenformationen

Land und Wasser, Licht und Schatten
Höhlenhabitate und ihre Bewohner

Farblos und blind
Tiere, die unter Tage leben

Menschlicher Fisch aus dem Karst
Der Grottenolm

Forschungsstätte, Kühlschrank und Schmugglernest
Wie Menschen die Höhlen nutzen

Prähistorische Kunst in der Höhle
Die Grotte von Lascaux

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