Die spätbronze- und früheisenzeitliche Burganlage von Teleac bei Alba Iulia ist die größte Befestigung jener Zeit in Siebenbürgen. Auf dem linken Ufer des Mureş in beachtlicher Höhe gelegen, konnte sie den gesamten Ost-West-Verkehr des Karpatenbeckens kontrollieren. Es ist wenig überraschend, dass auch die Römer unweit der bronzezeitlichen Burg im 2. Jahrhundert n. Chr. ein Militärlager errichteten.
Festung mit strategischer Bedeutung
Nach den bisherigen Kenntnissen wurde die Burg in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts vor Christus errichtet. Um etwa 920 vor Christus wurden ein großer Abschnitt der Befestigung und Teile der Siedlung zerstört. Auf mehr als 600 Metern Länge konnte in der geomagnetischen Prospektion die verbrannte Befestigungsmauer dokumentiert werden. Dieser Befund kann nur mit einem Großangriff auf die Siedlung von außen erklärt werden.
In Teleac fanden sich bislang mehr als 30 Eisenobjekte. Damit ist die Burg ein Zentrum früher Eisenmetallurgie, was auch die strategische Bedeutung erklären mag. Das neue Material besaß überlegene Eigenschaften, die bronzenen Schwerter und Lanzenspitzen wurden rasch durch solche aus Eisen ersetzt. Die Kontrolle und Verfügung über diesen Rohstoff war in jedem Fall ein strategischer Vorteil.
Schleuderkugeln und verbrannte Erde
In der Befestigung von Sântana „Cetatea Veche“ am Unterlauf des Mureş scheinen nach den geomagnetischen Messungen die Holz-Erde-Konstruktionen der beiden Befestigungsringe verbrannt zu sein, dies haben auch erste Ausgrabungen gezeigt. Spektakulär ist die Entdeckung von hunderten hart gebrannter Lehmkugeln, sogenannter „sling stones“, also Schleuderkugeln, entlang der zerstörten Befestigung.
Sie lassen auf ein unmittelbares Schlachtgeschehen schließen, in dessen Verlauf die Holz-Erde-Befestigung zerstört wurde und in einer Brandkatastrophe vollständig zugrunde ging – ein wichtiges Beispiel dafür, dass Konflikte und vernichtende Angriffe auch mit Geschossen und Schleudern ausgetragen wurden.
Drei Burgen, drei Konfliktzeugen
Die Ausgrabungen des LOEWE-Schwerpunkts haben in nur wenigen Kampagnen drei beeindruckende Zeugnisse für kriegerische Ereignisse an Burgen sichtbar gemacht: die Waffenfunde auf dem Sängersberg und in Sântana sowie die verbrannten Mauern in Teleac und wiederum in Sântana. Der Sängersberg war – wie viele andere Burgen – bislang noch gar nicht als bronzezeitlich erkannt.
Auch in Teleac und in Sântana haben erst die LOEWE-Forschungen ein Gesamtbild der Burganlagen erbracht, das eine historische Interpretation erlaubt. Weitere Ausgrabungen sind deshalb unabdingbar, wenn man mehr über den bronzezeitlichen Krieg lernen möchte.
Eine Datenbank der bronzezeitlichen Burgen zwischen Taunus und Karpaten, die in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde, enthält mehr als 1.000 Einträge, was die strukturelle Bedeutung des bronzezeitlichen Burgenbaus nicht nur für den Krieg in der Bronzezeit, sondern auch die bronzezeitlichen Gesellschaften insgesamt unterstreicht.
Autoren: Rüdiger Krause und Svend Hansen/ Universität Frankfurt, Forschung Frankfurt