Energie

Großbaustelle Isar

Der Bau des Praterkraftwerks beginnt

Große Kaskaden © SWM / Green City Energy

Ein Wasserkraftwerk unter der Isar – das hört sich ebenso vielversprechend wie futuristisch an. Doch das Ganze hat einen Haken. Um alle notwendigen Baumaßnahmen durchführen zu können, müssen unter anderem Teile der Isar trocken gelegt, die Kaskaden abgebaut und das Flussbett unterhöhlt werden – ein gewaltiger Eingriff in die Natur, aber auch in die Flussmorphologie. Hinzu kommen drohende Lärmbelästigungen und Verkehrsprobleme für die Münchener Bürger und die Touristen während der Bauphase.

Projektplanung braucht Zeit

Lassen sich alle Eingriffe in den Naturhaushalt und das Flusssystem nach Abschluss der Arbeiten wieder rückgängig machen? Wenn ja, wie? Und mindestens genauso wichtig: Würde ein Wasserkraftwerk an dieser überhaupt funktionieren und genügend Energie produzieren, damit sich die notwendigen Investitionen in Höhe von 7,5 bis acht Millionen Euro lohnen? Darüber brüten die Experten der Praterkraftwerk GmbH zusammen mit Architekten, Ingenieuren und Politikern intensiv. Immer wieder wird die Projektplanung überarbeitet, korrigiert und verbessert bis jedes Detail stimmt – so scheint es zumindest.

Die Isar rauscht durch München © SWM / Green City Energy

Forscher geben „grünes Licht“

Doch noch hat das geplante Praterkraftwerk einen weiteren Härtetest zu überstehen. Wissenschaftler vom Institut für Wasserwesen der Universität der Bundeswehr haben extra für das Praterkraftwerk ein maßstabsgetreues Isar-Modell entwickelt, um das fertige Konzept noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. In der Folge werden daran zahlreiche Simulationen durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse: Die einzurichtende Baustelle in der Isar ist sicher und kann gebaut werden, denn sie würde selbst ein Hochwasser gut überstehen.

Die Forscher können aber beispielsweise auch unerwünschte Verschiebungen von Sedimenten auf dem Flussgrund durch das Praterkraftwerk oder etwa Probleme mit dem Treibholz im Wasser ausschließen. Sie geben grünes Licht, der Genehmigung des Projektes durch die zuständigen Behörden steht nichts mehr im Wege.

Bauarbeiten © Draxler / SWM

Die Zeit der Bagger ist gekommen

Im April 2009 fällt dann endlich der Startschuss für das Praterkraftwerk. Ab da verwandelt sich das Gebiet der Großen Isar vom Praterwehr flussabwärts in eine große Baustelle. Als erstes drehen die Arbeiter dem Fluss der „Wasserhahn“ ab – er wird trockengelegt. Zuvor hatten Experten der Isarfischer allerdings noch die letzten Fische in Sicherheit gebracht. Mithilfe des so genannten Elektrofischens, bei dem man elektrischen Strom zum Fang einsetzt, war das kein großes Problem. Schon bald gingen die Regenbogenforellen und andere Fischarten schonend ins Netz. Anschließend wurden sie ohne gesundheitliche Schäden außerhalb der Gefahrenzone – etwa unterhalb der so genannten Schwindinsel – wieder in die Isar und damit in die Freiheit entlassen.

Als auch die letzten Wasserlachen verschwunden sind, rücken die Bagger, Kräne, Laster und Betonmaschinen an. Zunächst machen sich die Arbeiter daran, die Kaskaden abzutragen, denn genau darunter wird schon bald das Kraftwerkshaus entstehen. Gleichzeitig entfernen sie aber auch einige Bäume im Baustellenbereich an Land. Nach Möglichkeit werden diese aber nicht gefällt, sondern nur verpflanzt. Nach Fertigstellung des Kraftwerks kommen sie wieder an ihren ursprünglichen Standort zurück.

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Dieter Lohmann
Stand: 01.07.2011

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Strom-Maschine unter der Isar
Praterkraftwerk liefert „grüne“ Energie aus Wasserkraft

Stromproduktion im Verborgenen
Wie die Vision Praterkraftwerk entstand

Großbaustelle Isar
Der Bau des Praterkraftwerks beginnt

Ein Kraftwerk entsteht
Von Baggern, Turbinen und Eichenholzpfählen

„Grüner“ Strom satt
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