Ein gigantisches Projekt im Kampf, der Wüste fruchtbares Land abzuringen, gibt es in Ägypten: Ein 60 km langer Kanal wird durch die Wüste gegraben, der 220 000 Hektar Wüste fruchtbar machen soll: der Toschka-Kanal.
Aber das wohl bekannteste Projekt der Wüstenkultivierung sind die „Grünen Kreise“ der Kufra-Oasen in Libyen. Kufra liegt rund 750 Kilometer Luftlinie vom bewohnten Küstenstreifen am Mittelmeer entfernt, dazwischen – mit Ausnahme anderer kleiner Oasen – liegt Wüste.
In den fünfziger Jahren lebten hier Bauern, die mit einfachsten Mitteln Datteln erzeugten und mit künstlicher Bewässerung Weizen, Gemüse und Obstbäume kultivierten. Dies änderte sich, als im Zuge von Erdölbohrungen unter dem Wüstenboden Milliarden von Kubikmeter fossilen Wassers gefunden wurde. „Fossil“ meint hier, daß das Wasser Jahrtausende alt ist und von Niederschlägen aus feuchteren Zeiten der Sahara stammt.
Dieses Wasser erneuert sich also nicht, wenn es verbraucht wird. Dieses Grundwasser war der Anstoß, 1973 die Kufra-Oasen in den Zehnjahresplan zur Modernisierung der libyschen Landwirtschaft aufzunehmen. Statt die Produktion dort auszuweiten, wo die Menschen lebten und Konsumgüter benötigten, begann man, in der Wüste das teuerste Getreide zu produzieren, das es auf der Welt gibt.