Eine funktionierende Leber ist für uns unverzichtbar, aber wie können wir dieses so wertvolle Organ vor Schäden und Krankheiten schützen? Ein entscheidender Faktor dafür ist ein gesunder Lebenswandel. Eine ausgewogene, kohlenhydratarme und vitaminreiche Ernährung ohne überschüssige Kalorien sowie ausreichend Bewegung und Schlaf helfen, einer Leberverfettung und damit ihrer Erkrankung vorzubeugen.
Mit diesem Lebensstil kann eine Fettleber sogar wieder gänzlich rückgängig gemacht werden, zumindest solange sie sich noch nicht entzündet hat und nicht vernarbt ist. Wer seine Leber schonen will oder wegen einer bereits bestehenden Erkrankung dringend schonen muss, sollte zudem unbedingt auf Alkohol verzichten, raten Ärzte.
Mit Kaffee gegen Leberschäden
Kaffee kann hingegen sogar helfen, die Leber zu schützen, wie eine Studie von 2016 nahelegt. Demnach senkt der Konsum von zwei Extra-Tassen Kaffee pro Tag das Risiko für eine Leberzirrhose um etwa die Hälfte. „Kaffee scheint vor Zirrhose zu schützen“, sagte Oliver Kennedy von der University of Southampton. Und auch eine Langzeitstudie seines Teams aus dem Jahr 2021 kommt zu dem Schluss, dass Kaffeekonsum vor Leberzirrhose und sogar vor Fettleber und Leberkrebs schützt. „Das Risiko nahm umgekehrt proportional zum Kaffeekonsum ab, am niedrigsten war es bei drei bis vier Tassen Kaffee am Tag“, berichteten Kennedy und seine Kollegen.
Andere Studien legen nahe, dass diese Schutzwirkung auf das im Kaffee enthaltene Koffein zurückgeht. So fand eine Forschungsgruppe 2008 heraus, dass Koffein in der Leber den Wachstumsfaktor CTGF hemmt, wodurch die Vernarbung behindert wird. Die Langzeitstudie von Kennedys Team bestätigte, dass entkoffeinierter Kaffee eine geringere Schutzwirkung hat als normaler Kaffee. Aber auch dieser bot noch einen gewissen Leberschutz.
Abnehmen und Fasten hilft Betroffenen
Wer Übergewicht hat, sollte abnehmen, um sein Risiko für eine Lebererkrankung wie Fettleber, Zirrhose oder Leberkrebs zu senken. Denn wenn die Pfunde schwinden, nehmen auch die Fetteinlagerungen in der Leber ab. Selbst wenn das Organ schon unter einer Zirrhose oder einem Tumor leidet, kann Abnehmen das Fortschreiten der Krankheiten eindämmen. „Wenn Sie Ihr Gewicht reduzieren, wirkt sich das positiv auf den Krankheitsverlauf aus“, informiert die Deutsche Krebshilfe.
Ein zu schneller Gewichtsverlust und Fettabbau können aber auch Nebenwirkungen haben. Denn bei raschem Abnehmen – beispielsweise durch eine Magenverkleinerung oder die Adipositas-Therapie mit der „Abnehmspritze“ Ozempic/Wegovy – wird aus der Leber vermehrt Cholesterin frei, das in die Galle gelangt und dort zu Gallensteinen auskristallisiert. Bei Diäten wird daher empfohlen, nicht mehr als 1,5 Kilogramm pro Woche abzunehmen.
Besonders effektiv ist die natürliche Regeneration der Leber, wenn die innere Uhr des nachtaktiven Organs eingehalten wird, indem wir ausreichend schlafen und nicht zu spät essen. Auch eine kurze Fastenzeit oder das Intervallfasten können die Leber entlasten und ihre Regeneration beschleunigen, indem sie Abbau- und Reinigungsprozesse in den Leberzellen fördern, wie Forschende des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln gezeigt haben.
Hepatitis-Impfungen
Wer darüber hinaus gegen Lebererkrankungen vorsorgen will, kann sich gegen die Hepatitis-Viren A, B und D impfen lassen. Besonders gegen die hochansteckende Hepatitis B ist das hilfreich. „Wir haben alle nötigen Werkzeuge, um HBV zu eliminieren“, sagt Homie Razavi von der Center of Disease Analysis Foundation in Lafayette. „Aber wir müssen unsere Anstrengungen in nahezu allen Bereichen verstärken.“
Vor Reisen ist unter Umständen auch eine Impfung gegen das Gelbfieber-Virus sinnvoll. Einen Impfstoff gegen die Hepatitis-Viren C und E gibt es bislang nicht.