
Motor des Toyota Mirai, des weltweit ersten in Serie produzierten Brennstoffzellenautos. © Tramino/ iStock.com
Hinzu kommt, dass auch die Autos selbst noch relativ teuer sind: Das kleinste Modell von Toyota oder Hyundai kostet mehr als 60.000 Euro, einen Elektrokleinwagen bekommt man schon für rund die Hälfte. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass die Preise für Wasserstoffautos schon bis zum Jahr 2030 dank größerer Produktionsmengen deutlich sinken werden.
Ob sich Wasserstoff langfristig gegen die Batterie-Autos durchsetzen kann, bleibt zumindest bei PKWs dennoch offen. Immerhin fördern einige Länder die Brennstoffzell-Technologie inzwischen aktiv und haben sich konkrete Zielvorgaben gesetzt: Japan will bis zum Jahr 2030 800.000 Wasserstoffautos auf die Straße bringen, China sogar eine Million. Deutschland und Großbritannien wollen bis 2040 aus der Produktion von PKW mit Verbrennungsmotoren aussteigen. Zu welchem Teil die „Zero-Emission“-Fahrzeuge dann aber mit Batterien oder Wasserstoff angetrieben werden, bleibt vorerst offen.
Wasserstoff für Busse und LKW
Deutlich konkurrenzfähiger könnte der Wasserstoff aber bei Bussen und LKW sein. „Für Hochleistungs-Transportfahrzeuge wie Busse und Laster könnten Brennstoffzellen die beste und möglicherweise einzige realistische Zero-Carbon-Lösung sein“, sagt Ian Staffell vom Imperial College London. Denn bei diesen Fahrzeugen haben Brennstoffzellen gegenüber dem Akku einige entscheidende Vorteile.

Japanischer Brennstoffzellenbus, vorgestellt 2017 auf der Tokyo Motor Show. © Cxpr /CC-by-sa 4.0
Beim Akkuantrieb erfordern das große Gewicht der Fahrzeuge und die benötigte starke Antriebskraft eine enorme Anzahl an Akkus pro Fahrzeug – das bringt zusätzliches Gewicht und nimmt Platz ein. Zudem haben Fahrzeugbatterien oft nur eine begrenzte Lebensdauer – Tesla gibt dafür zehn bis 15 Jahre an. Busse und Laster aber sind quasi im Dauereinsatz und durchlaufen entsprechend viele Ladezyklen – das verkürzt ihre Haltbarkeit zusätzlich.
Brennstoffzellen dagegen sind von Natur aus langlebiger und können auch im Dauerbetrieb problemlos immer wieder aufgetankt und entladen werden, wie Staffell erklärt. Zudem fasst der typische Tank eines Wasserstoff-Busses nur rund 40 Kilogramm komprimierten Wasserstoff und fällt damit buchstäblich kaum ins Gewicht. Tatsächlich gibt es in Europa bereits gut 80 Brennstoffzellen-Busse, die zusammen schon rund sieben Millionen Kilometer zurückgelegt haben. Bei den LKW allerdings stagniert die Entwicklung noch – auch wegen der im Vergleich zu Dieselfahrzeugen höheren Anschaffungskosten. Das aber könnte sich mit strengen Umweltauflagen und höheren Spritpreisen ändern.
Vorreiter Japan und Korea
Japan plant bereits eine umfangreiche Wasserstoff-Offensive: Zur Sommerolympiade 2020 in Tokio will die Regierung eine Flotte von mehr als hundert Brennstoffzellen-Bussen und tausenden Wasserstoffautos bereitstellen und sein Netzwerk von Wasserstoff-Tankstellen aufstocken. Auch das olympische Dorf soll komplett durch Wasserstoff mit Strom und Wärme versorgt werden. „Wir freuen uns darauf, die Welt mit unserer Wasserstoff-Technologie zu überraschen“, sagt Toru Muta vom japanischen Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie.
Ebenfalls ein Vorreiter in Sachen Brennstoffzelle ist Südkorea: Der Autohersteller Hyundai baut mit dem Nexo bereits ein Wasserstoffauto in Serie – wenn auch vorerst mit wenig Profit. Zudem steht in Korea das größte Brennstoffzellen-Kraftwerk der Welt. Mit 59-Megawatt Kapazität erzeugt der Gyeonggi-Park genügend Strom und Wärme für 45.000 Haushalte. Bis 2022 soll es zudem 330 Wasserstoff-Tankstellen im Land geben.
24. Januar 2020
- Nadja Podbregar