Werden ganze Paletten mit Funk-Etiketten markiert, lassen sie sich leicht über ein großes RFID-Tor auslesen. Um aber einzelne mit Smart-Label versehenen Pakete oder Produkte zu erfassen, bedarf es anderer Lösungen. Hierfür haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg einen RFID-Handschuh entwickelt. Er ermöglicht schnelles und sicheres Lesen von Funkchips auf Waren und Paketen.
Die Handhabung ist einfach: Der Handschuh wird vom Mitarbeiter während seiner Tätigkeit getragen und scannt – praktisch mit einem Handgriff – alle relevanten Informationen über Fahrzeuge, Güter oder Ladungsträger wie Container. Auf diese Weise erhält man Informationen über jeden einzelnen Behälter. Das erleichtert das Beladen von LKWs, Schiffen oder Flugzeugen. Wie sich der Handschuh in der Praxis bewährt, untersuchen IFF-Forscher unter anderem in einem Feldversuch auf dem Flughafen Leipzig/Halle. Gemeinsam mit Partnern werden dort verschiedene Technologien zur Ortung von Personen, Fahrzeugen und Gütern erprobt.
Auf Du und Du mit dem Container
Für Logistikunternehmen wird es immer wichtiger, die Ware überall und zu jedem Zeitpunkt zu überwachen oder auf Unversehrtheit hin zu prüfen. Das ist mit dem „intelligenten Container“ möglich. Der vom IFF entwickelte Behälter ist mit RFID-Antennen und einem Lesegerät ausgestattet. So ist er in der Lage, jede Packstückzuladung und -entnahme zu erkennen und die Informationen in einer Datenbank zu speichern. Dafür muss jedoch jedes Packstück mit einem Transponder versehen sein. Erst dann können sich der Behälter und sein Inhalt „unterhalten“ und Inventurergebnisse abgleichen.
Über ein Telematikmodul mit integriertem GPS-Empfänger sowie übers Funknetz GSM kann der Container zugleich lokalisiert werden. Sensorik hilft, den Inhalt qualitativ zu überwachen. Die bei der Smart Box-Entwicklung gewonnenen Erkenntnisse werden auch im Projekt Smart Truck des DHL Innovation Centers genutzt, einer neuen Strategie für optimierte Prozesse auf der letzten Meile von Paketverteildiensten.
Ersatzteile immer griffbereit
Auch die Ersatzteillogitisk erleichtert RFID. Das zeigt das das Projekt „Permanent-Parts-Marking“. In diesen Forschungsvorhaben hat die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Management SCS zusammen mit Lufthansa Technik Logistik ein RFID-System zur Unterstützung der Ersatzteillogistik eingeführt. Dadurch konnte die Lufthansa Technik die Durchlaufzeit der Ersatzteile durch den Reparaturzyklus drastisch verringern. Die Vorteile: geringerer Lagerbestand, höhere Liquidität, bessere Ersatzteilverfügbarkeit, kürzere Reparaturzyklen, kürzere Ausfallzeiten, und letztlich weniger nicht flugbereite Flugzeuge – sprich weniger Aircraft on Ground-Fälle.
„Zukünftig werden sich auf teuren Ersatzteilen in Verkehr und Maschinenbau permanent angebrachte miniaturisierte Hochleistungstags befinden und vielfältige Zusatzdienste ermöglichen“, sagt Dr. Alexander Pflaum, Leiter des Zentrums für intelligente Objekte am SCS.
Birgit Niesing /Fraunhofer Magazin
Stand: 15.01.2010