Die Swesda ist nicht nur der erste eigenständige russische Beitrag zur Internationalen Raumstation, sie wird auch das zentrale Modul der ISS in ihrer ersten Phase sein. In seinem Aufbau basiert es auf dem Kernmodul der russischen Raumstation Mir und soll, wie dieses, Schlüsselfunktionen der Raumstation übernehmen. Neben so existenziellen Dingen wie Stromversorgung, Lebenserhaltungssystemen, Datenverarbeitung, Flugkontrolle und Steuerung wird das 20 Tonnen schwere Modul den ersten Astronauten an Bord der ISS vor allem eines bieten: Wohn- und Arbeitsraum.
Die 13 Meter lange, röhrenförmige Swesda ist im Inneren in drei separate Bereiche aufgeteilt: Am Vorder – und Hinterende liegt jeweils ein sogenanntes „Transfer Compartment“. In ihnen befinden sich Übergänge zu anderen Modulen und Andockstellen für bemannte Sojus und unbemannte Progress-Raketen. Die vordere Transferkammer kann außerdem als Luftschleuse für Außenarbeiten genutzt werden. Die hintere Transferkammer ist zusätzlich von einem äußeren, unbelüfteten Material– und Vorratsraum umgeben, in dem unter anderem Treibstofftanks, Steuerdüsen und Kommunikationsantennen untergebracht sind. Insgesamt 14 Fenster sorgen für Licht und freien Blick auf die Erde.
Der größere mittlere Bereich des Servicemoduls wird vom Wohn- und Arbeitsraum der Besatzung eingenommen. Zugegeben ist der Patz, den die dreiköpfige Besatzung dort im Oktober vorfinden wird, nicht eben üppig, doch für das wichtigste ist gesorgt. Neben einem Wasch- und Toilettenbereich bietet das „Appartement im All“ eine Küchennische mit Kühlschrank und kleinem Tisch und – unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit bei längeren Aufenthalten dringend notwendig – eine „Fitnessabteilung“ mit Laufband und Trimmrad. Für jeden der drei Astronauten steht sogar eine persönliche Schlafkabine bereit. Diese gleicht zwar von der Größe her eher einem Schrankfach mit Fenster, dafür bietet sie aber jedem eine eigene Rückzugsmöglichkeit.
Obwohl die Swesda nur in der Anfangszeit der ISS als eigentliches Wohn- und Arbeitsquartier dient, und die meisten Funktionen später vom anderen Bauteilen wie dem US Habitat-Modul übernommen werden sollen, wird das Servicemodul nicht „arbeitslos“. Die Swesda wird als Zentrum des russischen Bereichs der ISS auch weiterhin eine wichtige Rolle im Ensemble der ISS-Module spielen.
Stand: 27.03.2001