Seit einigen Jahren fotografiert das Hubble Space Telescope immer wieder den protoplanetaren Nebel CRL 618. Dieses Objekt macht gerade den Entwicklungsschritt von einem unscheinbaren staubigen Kokon zum himmlischen Schmetterling durch. Objekte wie CRL 618 repräsentieren die Übergangsphase zwischen den letzten Tagen eines alten roten Riesen und der späteren Phase des Planetaren Nebels, in dem der größte Teil der ursprünglichen Sternmasse verstreut ist.
Das scharfe Auge des Hubble- Weltraumteleskops gibt uns eine beispiellos klare Sicht auf diesen faszinierenden und komplexen Nebel, bei dem derzeit eine rapide Evolution vonstatten geht. Der Zentralstern, wahrscheinlich ein Roter Riese von moderater Größe, beleuchtet von innen eine Gasmuschel, die der Stern in seinen späten Lebenstagen abgestoßen hat. Um den Äquator liegt eine dichte Staubschicht, die den Blick auf den Stern versperrt. An den Polen ist die Staubschicht dünner, sodass dort das Licht der Zentralsonne entkommen kann und symmetrische Nebelformen sichtbar werden.
Das Hubble-Bild zeigt uns einen Nebel mit komplexen Jet-ähnlichen Merkmalen, die in verschiedenen Winkeln aus der Polregion entweichen. Ein Zeichen für massive Materieeruptionen, die mit unglaublicher Geschwindigkeit ausgespuckt werden: über 700.000 Kilometern pro Stunde. In den Jets sind Strukturen ähnlich wie Rauchringe erkennbar. Sie weisen auf mächtige Stoßwellen hin, die in unregelmäßigen Intervallen von der pulsierenden Oberfläche des Sterns kommen und Breschen in das bereits ausgestoßene Material schlagen.
Die protoplanetare Phase eines Sterns ist nach astronomischen Maßstäben extrem kurz. Zwischen einigen hundert und etwa eintausend Jahren. Bei diesen Objekten haben wir die in der Astronomie extrem seltene Möglichkeit, evolutionäre Änderungen direkt zu beobachten. Protoplanetare Nebel wie CRL 618 eignen sich deshalb hervorragend, um die Entstehung Planetarer Nebel zu untersuchen.
Stand: 27.08.2004