E-Fuels können vieles sein. Häufig werden die Begriffe synthetischer Kraftstoff, Power-to-Liquid oder E-Kraftstoff synonym verwendet. Auch wenn es bei den Worten noch definitorische Unklarheiten gibt, haben die E-Kraftstoffe doch eins gemeinsam: Sie sollen klimaneutral hergestellt und als nachhaltiger Treibstoffersatz genutzt werden. Das eröffnet eine breite Palette möglicher Anwendungen für E-Fuels.
Klimaneutral mit dem Auto zur Arbeit?

Beispielsweise wird der Einsatz von E-Fuels im Straßenverkehr heiß diskutiert, denn mit den nachhaltigen Kraftstoffen könnten auch Verbrenner-PKW und -LKW klimaneutral fahren. Dann müssten Autofahrer ihre Wagen auch in Zukunft nicht gegen ein Elektroauto eintauschen. Stattdessen könnten sie mit ihrem geliebten Gefährt weiterhin an der Tankstelle stoppen und dort synthetischen, anstelle von „echtem“ Diesel oder Benzin tanken. Denn rein chemisch sind E-Benzin und E-Diesel ihren fossilen Vorbildern sehr ähnlich – auch sie bestehen aus Kohlenwasserstoffen.
Das bedeutet: Auch die E-Fuels erzeugen beim Verbrennen CO2 und damit Treibhausgas. Doch anders als bei fossilen Kraftstoffen wurde der in ihnen enthaltene Kohlenstoff nicht schon vor Millionen von Jahren chemisch gebunden – er stammt aus dem aktuellen Kohlenstoffkreislauf. Denn das als Rohmaterial für die synthetischen Kraftstoffe genutzte Kohlendioxid kommt mittels CO2-Capture aus der Atmosphäre oder aus Abgasen von Industrieanlagen und Kraftwerken. E -Fuels nutzen die damit diese Treibhausgase sozusagen zwischen. Sie setzen aber nicht mehr CO2 frei, als zuvor in ihre Produktion gesteckt wurde – so die Theorie.
Doch zu technologieoffen?
Leider ist diese Vorstellung bisher eine Illusion. Denn die Herstellung von E-Fuels benötigt aufgrund der energieintensiven Prozessschritte viel Elektrizität – und solange diese nicht komplett aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, sind auch die E-Fuels nicht klimaneutral. Außerdem verbrauchen mit E-Fuels betriebene Verbrenner-Autos derzeit auf derselben Strecke bis zu fünfmal mehr Energie als die elektrobetriebene Alternative.