Für die meisten von uns ist dies längst selbstverständlicher Teil unseres Wissens über das Weltall: Unser Universum ist ungefähr 13, 8 Milliarden Jahre alt, es gibt Dunkle Materie und neue Sterne werden in großen Wolken aus Staub und Gas geboren. Auch dass im Herzen der meisten Galaxien riesige Schwarze Löcher sitzen, ist nichts Neues mehr. Aber all dieses Wissen – und vieles mehr – verdanken wir erst dem Weltraumteleskop Hubble.
Das Alter des Universums
Es ist kein Zufall, dass das Weltraumteleskop nach Edwin Hubble benannt ist. Denn der US-Astronom entdeckte 1929 als erster, dass das Licht weit entfernter Galaxien stärker rotverschoben ist als das von nahen. Das aber musste bedeuten, dass sich das Universum ausdehnt. Bis heute wird das Tempo dieser kosmischen Expansion ihm zu Ehren mit der „Hubble-Konstante“ angegeben. Über diese Konstante lässt sich im Umkehrschluss auch zurückrechnen, wann der Kosmos einst im Urknall begann – und damit auch, wie alt das Universum ist.
Doch diese Rechnungen waren bis zum Start des Weltraumteleskops noch sehr ungenau. Für das Alter des Kosmos reichte die Spanne von 10 bis 20 Milliarden Jahren. Das Hubble-Teleskop sollte dies ändern und sowohl die Expansion als auch das Alter des Universums genauer bestimmen helfen – unter anderem durch Beobachtungen von Cepheiden und Supernovae des Typ 1a. Mit Erfolg. Dank Hubble gelang es Astronomen das Alter unseres Kosmos auf rund 13,7 Milliarden Jahre einzugrenzen. Die Unsicherheit verringerte sich damit auf nur noch wenige Prozent.
Der fernste Blick ins All
Anfang 1996 lieferte das Hubble einen echten Meilenstein der Astronomie: das erste Hubble „Deep Field“. Zehn Tage lang richtete das Teleskop dafür seine Wide Field Camera 2 auf einen kleinen Himmelsausschnitt im Großen Bären, ein Gebiet, in dem nur wenige Vordergrundsterne stehen. Durch Überlagerung von 342 Aufnahmen entstand ein Portrait von mehr als 3.000 rund zwölf Milliarden Jahre alten Galaxien – und damit ein erster Blick ins junge Universum.
„Als das Hubble-Teleskop startete, waren die Untersuchungen ferner Galaxien auf nur ein paar besonders helle Exemplare begrenzt“, erklärt der Astronom Nial Tanvir von der University of Leicester. „Durch Hubbles Fähigkeit, Details aus dieser Ära zu zeigen, wissen wir heute mehr darüber, wie Galaxien einst entstanden und zu ihrer vollen Reife heranwuchsen.“ Allein dieses erste Deep Field lieferte die Grundlage für mehr als 400 wissenschaftliche Fachartikel. Mit dem Ultra Deep Field und dem 2012 veröffentlichten Extreme Deep Field reicht Hubbles Blick inzwischen bis in eine Zeit nur 450 Millionen Jahre nach dem Urknall zurück.
Nadja Podbregar