Der Meeresstrom vor Südamerika, der größte Gletscher Grönlands, Städte, Berge und Nationalparks, ein Pinguin und sogar ein Krater auf dem Mond tragen den Namen des Universalgelehrten Alexander von Humboldt bis in unsere Zeit hinein. Die Person, sein Werk und seine Errungenschaften bleiben dagegen oft im Dunklen. Ist sein Name nur noch eine leere Hülle oder haben auch seine Errungenschaften die Zeit überlebt?
Einige von Humboldts Forschungsergebnissen haben 200 Jahre überdauert und sind heute noch gültig. Allein in der Botanik bestimmte er 6.300 bisher unbekannte Pflanzen und die Zoologie verdankt ihm einige neue Arten wie die Klapperschlange Crotalus cumanensis. Als Entdecker tilgte er mehr als einen weißen Fleck auf der Weltkarte. Den Casiqiuare als Verbindung des Amazonas mit dem Orinoko kartierte er mühevoll vom Kanu aus.
Humboldt lebt weiter durch sein Netzwerk
Humboldts Spuren sind auch bei den Errungenschaften seiner Freunde und Kollegen zu finden. Sein wissenschaftlicher Rat, die gemeinsamen Untersuchungen oder seine finanzielle Unterstützung haben nicht nur Forschern wie Werner von Siemens und Justus Liebig auf die Beine geholfen. Gemeinsame Überlegungen legten die Grundsteine für das Koordinatensystem von Carl Friedrich Gauß und das Gesetz über die Volumenveränderung von Gasen von Louis Gay-Lussac.
So bauen auch viele wissenschaftliche Entwicklungen der Neuzeit auf Humboldts Ideen auf. Die moderne Vulkanismus-Forschung etwa beruht auf der Theorie des Plutonismus: Humboldt bewies, dass Vulkane eine Verbindung zum Erdinneren haben müssen und damit den Aufbau der Erde entscheidend beeinflussen. Dadurch kippte er den bis dato gültigen Neptunismus mit Vulkanen als brennende Kohleflöze. Bei seinen Beobachtungen über das Wetter stellte er bereits früh Vermutungen über die globale Windzirkulation an und wies damit der späteren Klimatologie den Weg.