Ob es nötig ist, Fleischersatzprodukte herzustellen, wird berechtigterweise häufig hinterfragt. Viele sind der Ansicht: Wenn vegan, dann bitte auch richtig! Produkte zu imitieren, von denen man sich als Veganer bewusst distanziert, scheint nicht sinnvoll. Doch der Appetit von Vegetariern und Veganern auf Produkte, die wie Fleisch schmecken, ist groß. Das könnte daran liegen, dass die Ernährungsumstellung meist ethisch begründet ist – nicht wegen des Geschmacks tierischer Produkte. So entscheiden sich Veganer zwar gegen Tierleid, aber nicht gegen Genuss oder gegen das gemeinsame Grillen.
Gerade zu Beginn einer Ernährungsumstellung können Ersatzprodukte dabei helfen, Alternativlösungen kennenzulernen statt sofort auf sein Lieblingsessen zu verzichten. Da wundert es nicht, dass Fleischalternativen seit 2008 ein stetiges Umsatzplus von jährlich rund 30 Prozent machen. Mit etwas Erfahrung lassen sich Proteinquellen aber auch ohne vegane Fertigprodukte durch Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide und Samen ersetzen.
Und was steckt drin in den Ersatzprodukten?
Vegetarische und vegane „Schnitzel“ – oder „Frikadellen“ bestehen oft aus Soja. Wissenschaftler und die Lebensmittelindustrie arbeiten aber im Höchsttempo auch an Varianten aus Erbsenprotein, Lupine oder Weizen. Durch die gestiegene Nachfrage hat sich der Markt für vegane Nahrungsmittel inzwischen stark vergrößert. Die Forschung an Alternativprodukten boomt, denn Nachhaltigkeit liegt im Trend.

Kleingedruckte Gefahren
Während zahlreiche Ersatzprodukte im Proteingehalt nah an ihre fleischhaltigen Vorbildern herankommen, sieht die Zutatenliste weniger gut aus: Sie enthält meist viele Zusatzstoffe, Salze und Fette. Viele der angebotenen Lebensmittel sind hoch verarbeitete Fertigprodukte. Diese bleiben dann auch mit der Kennzeichnung vegan ein ungesundes Gericht – nicht anders als viele tierische Fertigprodukte.
Trotzdem spricht nichts dagegen, hin und wieder zu einem veganen Fleischersatz-Produkt zu greifen. Wird der Konsum der Fertigprodukte nicht zu hoch, bleibt auch die Gesamternährung unbedenklich.