Vielfalt an tierischen Klängen: Tiere verständigen sich mit ihren Artgenossen über ihre artspezifische Lautsprache. Dafür benutzen sie weder Worte noch Grammatik, sondern entwickeln eigene Muster der Kommunikation – dazu gehören Schreie, Gesänge und Zirpen. Ob sich die Tiere auch mit fremden Tierarten verständigen können, blieb lange Zeit ungeklärt. Die Fähigkeit, Sprache an das soziale Umfeld anzupassen, galt nämlich bislang als hauptsächlich menschliche Eigenschaft. Doch Wissenschaftler wiesen nun mehrere tierische Beispiele für diese Fähigkeit nach.
Sprachlich auf einer Wellenlänge
Orcas nutzen in ihren sozialen Gruppen ein komplexes akustisches Vokabular – sie geben Klicks von sich, Pfeiftöne und auch gepulste Rufe, bei denen eine Tonserie in bestimmten Abständen durch Pausen unterbrochen wird. Dabei gibt es unter den verschiedenen Populationen durchaus verschiedene Dialekte, wie Beobachtungen zeigen.

Und sie entwickeln nicht nur Sprachvariationen in ihren sozialen Gruppen: Leben die Schwertwale längere Zeit mit Delfinen zusammen, passen sie ihre Lautäußerungen an die ihrer artfremden Beckengenossen an. Delfine geben Laute von sich, die denen der Orcas zwar sehr ähnlich sind, allerdings produzieren sie mehr Klicks und Pfiffe und weniger gepulste Rufe als diese. Und genau diese Sprachvariation können Schwertwale übernehmen, wie US-Forscher herausfanden. Demnach „sprechen“ die Tiere immer delfinischer, je länger sie mit Delfinen zusammenleben.
Dies demonstriert, dass Orcas das vokale Lernen beherrschen. Es ist auch der erste Beleg dafür, dass die Schwertwale von sich aus die Spracheigenheiten einer fremden Art übernehmen – also quasi eine Fremdsprache lernen. Die Beobachtung unterstreicht die Lernfähigkeit und neuronale Plastizität der cleveren Orcas – auch in puncto Kommunikation.