Im Krieg gibt es nicht nur Anführer und Soldaten, sondern auch Sanitäter, die sich um die Verwundeten kümmern. Und tatsächlich existiert diese Rolle auch im Tierreich – zumindest bei den afrikanischen Matabele-Ameisen (Megaponera analis). Diese haben medizinische Versorgung auch bitter nötig, denn sie befinden sich in einem nie endenden Krieg gegen ihre einzige Futterquelle: Termiten.
Invasion im Miniformat
Mehrmals täglich brechen aus einem Matabele-Ameisennest kleine Spähtrupps auf, die nahegelegene Termitenbauten auskundschaften. Haben sie ein geeignetes Ziel gefunden, kehren sie zurück zum Nest und geben der Armee Bescheid. Bis zu 500 Ameisensoldaten marschieren nun in einem zwei bis drei Meter langen Heerzug ins Feindesland. Ganz vorne laufen die größten und stärksten Krieger. Ist die Armee am Termitennest angekommen, durchbrechen diese die vordersten Schlachtreihen und ermöglichen so eine blutige Invasion.

Doch ganz so leicht machen die Termiten es den rund zwei Zentimeter großen Matabele-Ameisen nicht, die ihren Namen übrigens von einem legendären Kriegerstamm im Südwesten Afrikas haben. Die Termitenkrieger verteidigen sich und ihre Kolonie bis zum Tod und fügen den Ameisen mit ihren Mundwerkzeugen dabei teils schwere Wunden zu. Jedem fünften Ameisensoldaten fehlen daher ein oder zwei Beine.

Ein Lazarett mit Antibiotika
Doch die verwundeten Ameisen können sich auf ihre Kameraden verlassen. Wenn sie nach der Schlacht mit einem chemischen Lockstoff um Hilfe rufen, werden sie von den anderen Ameisen-Soldaten zurück ins Nest getragen. Dort landen sie in einer Art Lazarett, wo sich erfahrene „Ärzte“ um die verletzten Krieger kümmern. Zu den Aufgaben einer solchen Doktorameise gehört es zum Beispiel, noch festgebissene Termiten aus dem Panzer eines Patienten zu lösen.