Schon das allererste Teleskop, das Galileo Galilei benutzte, brachte gegenüber Beobachtungen mit bloßem Auge eine echte Revolution mit sich. Mit seinen 42 Millimetern Linsendurchmesser war dieses bescheidene Instrument doch in der Lage, immerhin fast 30mal soviel Licht einzufangen wie ein junges, gesundes Auge mit der maximal möglichen Pupillenweite von acht Millimetern. Natürlich ließ die Güte der Linsen damals noch sehr zu wünschen übrig.
Wilhelm Herschel baute ein Spiegelteleskop mit 1,2 Metern Öffnung, der Ire Lord Rosse sogar eines mit 1,8 Metern Durchmesser – selbst für heutige Verhältnisse immerhin noch mittelgroße Instrumente, nur dass ihre optische Güte und Technik in nichts mehr mit den modernen Instrumenten zu vergleichen wäre. Doch waren sie ohne Frage die »Hales« und »Hubbles« ihrer Zeit. Gegenüber dem »unbewaffneten Auge« war die Lichtsammelkraft nun bereits auf das rund Zehntausendfache angestiegen.
In Mitteleuropa ist das professionelle Beobachten heute allerdings kaum mehr möglich. Die zunehmende Industrialisierung hat unseren Kontinent in weiten Teilen astronomisch unbrauchbar werden lassen. In Deutschland sind die Beobachtungsbedingungen mittlerweile für die Fachastronomie beinahe untragbar geworden. Zwar befindet sich die weltgrößte Schmidt-Kamera, das zwei-Meter-Alfred-Jensch-Teleskop, immer noch im Karl-Schwarzschild-Observatorium Tautenburg bei Jena, doch haben Astronomen geeignetere »Nistplätze« mit möglichst guten Sichtbedingungen ausfindig gemacht.
Stand: 20.01.2002