Astronomie/Kosmologie

In der Nähe des Urknalls

Wenn das universale Maß verloren geht

Kein universelles Maß mehr - Zeit und Raum gelten in der Nähe des Urknalls nicht mehr © NASA/WMAP

Zurück in die Nähe des Urknalls. Wenn man in die Nähe der fundamentalen Zeit- und Längen-Skala kommt, gilt die Proportionalität der Abstände nicht mehr. Nun unterscheiden sich die Geometrien verschiedener möglicher Metriken stark voneinander. Es gibt kein universelles Maß für Abstände mehr. Zwar könnte jeder Beobachter Zeit und Raum noch nach seinem Belieben definieren; deren Bedeutung aber versinkt im Unbestimmten.

Was also war vor dem Urknall? Meine Antwort auf diese Frage ist: Es gibt kein „davor“, weil es keine Zeit gibt. Genauer gesagt: Es gibt kein universelles Konzept von Zeit, das in der unmittelbaren Nähe des Urknalls gültig bleibt.

Und damit kann die Frage „Was war vor dem Urknall?“ nicht mehr vernünftig gestellt werden. Auch im übertragenen Sinn gibt es am Urknall keine regelmäßig tickende Uhr und keinen Meterstab mehr, mit denen Zeit und Raum Bedeutung gegeben werden kann. Zeit und Raum versinken im Chaos der Fluktuationen und der Unbestimmtheit

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. weiter

Christoph Wetterich, Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg / Ruperto Carola
Stand: 07.06.2013

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Zurück zum Urknall
Auf der Suche nach dem Ursprung von Zeit und Raum

Warum das Vakuum nicht "Nichts" ist
Vom leeren Raum zum komplexen "Etwas"

Am Anfang
Das Universum kurz nach seiner Entstehung

Was sind Raum und Zeit?
Keine Matrix, sondern ureigene Eigenschaften des Vakuums

Null ist nicht vorgesehen
Metrik, Einstein und die Singularität

Eine Frage der Einheiten
Gibt es immer eine Metrik?

In der Nähe des Urknalls
Wenn das universale Maß verloren geht

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Genaueste Karte des kosmischen Hintergrunds veröffentlicht
Planck-Weltraumteleskop bestätigt das Standardmodell - mit kleinen Abweichungen

Kosmische Gaswolken bestätigen Urknall-Theorie
Mangel an schweren Elementen verrät ursprünglichen Zustand

Physik: Lücke im Standardmodell immer wahrscheinlicher
Verteilung von Elementarteilchen im Teilchenbeschleuniger deutet auf Symmetriebruch hin

Quantengas: Eiskalter Blick zum Urknall
Quantenphysiker ebnen Weg zu neuen Materiezuständen in ultrakalten Atomgemischen

LHC: Urknall-Experiment geglückt
Erste Protonenkollision mit sieben Teraelektronenvolt

Dossiers zum Thema

Albert Einstein - Wie die Zeit relativ wurde und die vierte Dimension entstand