Während Mars-Missionen geplant werden und jeden Monat neue Bilder von fernen Galaxien um die Erde gehen, vollzieht sich parallel und von der Öffentlichkeit weniger beachtet eine Revolution bei der Erkundung des Mikrokosmos. Dem immer schärfer werdenden Blick der Astrophysiker in die Tiefe des Weltraums steht der Zoom aufs Atom durch die Festkörper-Forscher gegenüber. Der Fortschritt, der bei der Genauigkeit der Bilder hier wie dort gemacht wurde, ist durchaus vergleichbar.
Während die Sternforscher ein lichtschwaches Objekt, das 200 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist, mit Weltraum-Teleskopen zu unterscheidbaren Sternen auflösen, gelingt es ihren Kollegen von der Festkörperphysik mit neuesten Mikroskopietechniken einzelne Atome sichtbar zu machen. Atome sind derart klein, dass für sie einst eine eigene Längeneinheit geschaffen wurde: das 10-10 Meter lange Angström, benannt nach dem schwedischen Physiker und Astronom Anders Jonas Angström (1814 – 1874). Atome sind im Durchschnitt zwei bis drei Angström groß.
Was die Wissenschaft eine Zeit lang scheute, ist heute allerdings Standard: die Angabe des Atom-Durchmessers in Metern. Atome haben einen Durchmesser von 0,2 Milliardstel bis 0,3 Milliardstel Meter, das sind 0,000.000.000.2 Meter. Wenn man ein solches Teilchen auf die Dimensionen eines Pfirsichs vergrößern würde – also um einen Faktor von 200 Millionen – dann wäre das so, als ob man einen Pfirsich auf die Größe unserer Erde aufblähen würde.
Stand: 04.02.2001