Braucht unser Körper Erholung, sendet er deutliche Signale: Wir werden müde, können uns nicht mehr konzentrieren und fangen an zu gähnen. Schuld daran ist das Schlafhormon Melatonin. Dieser Botenstoff wird von der Zirbeldrüse im Gehirn ausgeschüttet, wenn es dunkel wird. Er bereitet den Organismus auf das Schlafen vor und setzt unsere Körperfunktionen allmählich auf Sparflamme. Die Körpertemperatur fällt um einige Zehntelgrad ab, Puls und Atmung werden langsamer, der Blutdruck sinkt.
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Schläfrig werden wir auch, wenn sich der Körper tagsüber besonders angestrengt hat. Denn wenn der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft, entsteht vermehrt das Abbauprodukt Adenosin, welches die Wachzentren im Gehirn hemmt. Entzündungsmediatoren des Immunsystems wie Interleukin-1 wirken ähnlich – das ist der Grund, warum wir bei einer Fiebererkrankung auch am Tag ein hohes Schlafbedürfnis haben.
Wechselspiel der Schlafphasen
Beim Einschlafen driften wir langsam in eine andere Welt: vom Wach- in den Schlafzustand. Der eigentliche Moment des Einschlafens trifft uns jedoch unvermittelt. In Sekundenbruchteilen setzt das Gehirn chemische Substanzen frei, die das Bewusstsein abschalten.
Danach durchlaufen wir mehrere rund 90 Minuten dauernde Schlafzyklen. Jeder Zyklus beginnt mit Leichtschlaf, der schließlich in den Tiefschlaf übergehen kann. In dieser Phase zeigen Messinstrumente im Schlaflabor geringe Aktivitäten an. Wir sind jetzt nur schwer zu wecken.
Das Ende eines Schlafzyklus markiert der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), der von schnellen Augenbewegungen und lebhaften Träumen gekennzeichnet ist. Auch Atmung, Puls und Blutdruck zeigen in dieser Phase charakteristische Schwankungen, bevor sie sich beim erneuten Wechsel in den Leichtschlaf wieder beruhigen.
Daniela Albat
Stand: 08.09.2017