Die Ureinwohner stehen ihrer Vertreibung längst nicht mehr tatenlos gegenüber. Sie wehren sich. Der Kontakt mit den westlichen Systemen hat letztlich auch bewirkt, dass sie, wenn auch erst nach Jahrzehnten, zunehmend beginnen, sich auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen. Und sie stehen nicht allein.
Inzwischen gibt es weltweit zahlreiche Organisationen, die sich für die Rechte der Ureinwohner einsetzen und die Öffentlichkeit auf die Situation der Völker aufmerksam machen. Zu den Größten in Deutschland zählt die Gesellschaft für bedrohte Völker, die, 1970 in Hamburg gegründet, nun schon in mehreren Staaten Europas Sektionen hat. Kleinere Organisationen kämpfen meist um die Rechte einzelner Gruppen. So setzen sich die Schützer von Regenwäldern meist auch für die dort lebenden indigenen Völker ein.
Die UNO nahm die Probleme der Ureinwohner lange nicht zur Kenntnis. Erst seit 1982 gibt es eine internationale Arbeitsgruppe zur Thematik, in der auch Vertreter indigener Völker beteiligt sind. Ihr Ziel war es vor allem, eine Erklärung auszuarbeiten, die die Menschenrechte und den Landbesitz der Völker festlegt und schützt. Es dauerte über zehn Jahre bis diese Erklärung zu Stande kam und sie ist bis heute nicht von der UNO verabschiedet.
Das einzige bislang verbindliche Instrument ist eine Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) von 1989. Sie legt jedoch nur einen in vielen Kompromissen entstandenen Minimalstandard der Rechte der Ureinwohner fest. Insbesondere verpflichteten sich die Unterzeichner die indigenen Völker anzuerkennen. Es gibt jedoch noch immer nicht wenige Länder, die auch diese Standards mißachten. Umstritten ist vor allem die Reichweite der Selbstbestimmung der Ureinwohner innerhalb der Nationalstaaten.
Um die Situation der Ureinwohner stärker in das Bewußtsein zu rücken wurde das Jahr 1993 zum Jahr der indigenen Völker erklärt. Zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen in aller Welt fanden statt. Fortgesetzt wird dies seit 1994 in der UNO-Dekade der indigenen Völker, die im Jahr 2004 endet und in der Politik und Entwicklungsvorhaben stärker auf die Belange der Urbevölkerung ausgerichtet werden sollen.
Doch nach wie vor werden gerade im Namen von Entwicklung und Fortschritt die Territorien dieser Völker vereinnahmt und zerstört. Wenn sich die Menschenrechtsstandards nicht verbessern, so könnten innerhalb der nächsten Generation ein Viertel der indigenen Kulturen für immer aussterben , schätzt die Gesellschaft für bedrohte Völker.
Stand: 26.11.2001