Aus kaum einer anderen Periode des alten Ägypten liegen uns so viele Textquellen vor wie aus der der Zeit der 20. Dynastie, die von 1185 bis 1070 vor Christus reichte. In dieser Zeit regierte unter anderem Ramses III., der als der letzte große Pharao der ägyptischen Geschichte gilt.

Versorgungsengpässe und Nahrungsknappheit
Zu den schriftlichen Zeugnissen aus dieser Zeit gehören neben den monumentalen, vornehmlich religiösen Inschriften aus Tempeln und Gräbern auch zahlreiche Papyri und beschriftete Keramikscherben oder Kalksteinabschläge mit Verwaltungs- und Wirtschaftstexten. Aus ihnen geht hervor, dass dieser Zeitraum am Ende des Neuen Reiches von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen geprägt war, die unter den Herrschern Ramses IX., X. und XI. schließlich in eine schwere Krise mündeten.
Bereits in der Regierungszeit von Ramses III. werden Nahrungsmittelknappheit und Versorgungsengpässe greifbar. Ein vielsagendes Dokument dazu ist der berühmte „Turiner Streikpapyrus“ aus dem 29. Regierungsjahr dieses Königs: Weil die monatlichen Getreidelieferungen an die thebanischen Nekropolenarbeiter ausblieben, legten diese die Arbeit an der Baustelle im Tal der Könige nieder. Weitere Streiks wegen nicht ausgezahlter Lebensmittelrationen sind auch unter Ramses IX. und X. belegt.
Zu wenig Arbeiter und feindliche Angriffe
Im ausgehenden Neuen Reich verringert sich auch die Zahl der Arbeiter an den Königsgräbern immer weiter. Am Bau des Grabes von Ramses X. sind nur 32 Arbeiter beteiligt – nicht einmal halb so viele wie noch am Grab seines Vorgänger. Bei Ramses XI., dem letzten Pharao dieser Dynastie, sind nur noch 23 Arbeiter belegt.