Japan war nicht das erste Land, das künstlich aufgeschüttete Inseln für sich entdeckt hat – und es wird auch nicht das letzte sein. Trotz der Probleme mit dem sinkenden Kansai Airport scheinen besonders in Südostasien Flughafeninseln im Trend.
Im Jahr 2001 wurde bei Seoul der neue „Incheon International Airport“ eröffnet. Er ist ebenfalls auf einer künstlich aufgeschütteten Insel gebaut – und ruht wie Kansai auf einer weichen Schlammschicht. Sandsäulen, ein dazwischen verankertes synthetisches Gewebe und spezielle Entwässerungsverfahren sollen jedoch verhindern, dass der Flughafen „baden geht“.
Die Terminals stehen zusätzlich auf 15.000 Stahlröhren, die bis zu 50 Meter tief durch die Aufschüttung bis in das Grundgestein hineinreichen. Damit sollen die Gebäude immerhin Erdbeben von sieben bis acht Magnituden standhalten können. Ob allerdings das Ganze auch ausreichend gegen die Absinkgefahr schützt, scheint nicht so sicher: „Prophylaktisch“ haben die Ingenieure auch hier ein elektronisches Überwachungssystem installiert, dass bei Senkungen Alarm schlägt…
Einen anderen Weg gingen die Flughafenbauer in Hongkong. Der 1998 eröffnete neue Airport Chek Lap ist, wie ein Großteil der Inselstadt Hongkong, ebenfalls ins Meer hinein gebaut. Das Land dafür wurde durch Aufschüttung des Untergrunds zwischen den beiden kleinen Inseln Chek Lap Kok und Lam Chau gewonnen. Und auch hier stellte eine bis zu 15 Meter dicke weiche Lehmschicht die Ingenieure vor eine schwierige Aufgabe.
Im Gegensatz zu ihren Kollegen in Korea und Japan entschieden sich die Chinesen jedoch für eine Radikallösung: Lehm und Schlamm wurden mit riesigen Saugbaggern und -schiffen vollständig abgesaugt. Die gewaltige Senke wurde mit Gesteinsmaterial und Geröll aufgefüllt und die so entstandene Plattform zusätzlich mit einem Schutzdeich gegen Wellen abgeschirmt.
Zwar soll auch diese Konstruktion im Laufe der Zeit etwas nachgeben, doch bislang halten sich die Absenkungen im Rahmen: Zwischen 20 und 50 Zentimetern sind es bis jetzt…
Stand: 20.10.2003