Überall lässt sich die RFID-Technologie allerdings nicht einsetzen. Im Krankenhaus könnten die Strahlen störende Interferenzen erzeugen. Um dennoch medizinische Geräte immer lokalisieren und ihren Einsatz lückenlos dokumentieren oder Blutkonserven überwachen zu können, setzen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS in Nürnberg auf „intelligente Funkknoten“. „Die Funkknoten senden im Milliwatt-Bereich. Hier erwarten wir keine Störung der medizinischen Geräte“, erläutert Jürgen Hupp vom IIS. Zum Vergleich: Die Sendeleistung von RFID-Lesegeräten beträgt bis zu zwei Watt.
Mit dem System lassen sich mehrere hundert Apparate tracken. Das erleichtert nicht nur das Management der medizinischen Geräte, sondern ermöglicht auch die Überwachung von Blutkonserven. Die Funkknoten, mit deren Hilfe Objekte intelligent und damit zu Smart Objects werden, kontrollieren, ob die Kühlkette immer eingehalten wird. Trägt der Patient ein Funkarmband, auf dem seine Blutgruppe vermerkt ist, kann es auch Alarm schlagen, falls versehentlich Konserven mit der falschen Blutgruppe angeliefert werden.
Entwickelt haben das System mit intelligenten Funkknoten Forscher des IIS und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe SCS mit den Partnern T-Systems, Vierling, delta T und der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg in dem Forschungsprojekt „OPAL-Health“. Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Ab Januar 2010 wird das System in der Universitätsklinik Erlangen getestet.
In den kommenden Jahren wird nicht nur der Markt für RFID-Systeme wachsen, sondern auch die Bedeutung des „Internets der Dinge“. Künftig werden immer mehr Objekte mit eigener dezentraler Intelligenz ausgestattet, die sich vernetzen, Informationen austauschen und sich autonom in ihrer Umgebung bewegen. Doch bis ein Paket tatsächlich selbstständig den Weg zum Adressaten findet, wird es noch einige Jahre dauern.
Birgit Niesing /Fraunhofer Magazin
Stand: 15.01.2010