Auch wenn die WHO noch keinen Grund zur Beunruhigung sieht, werden die Ergebnisse der skandinavischen Studie von 1998 von ähnlichen Untersuchungen deutscher Forscher eher bestätigt. Sie stellten fest, dass schon leichte Schwankungen in den atmosphärischen elektromagnetischen Feldern ausreichten, um bei Versuchspersonen Änderungen in der Reaktionszeit und im Schlaf-Wachrhythmus auszulösen. Und auch in Versuchen mit Affen, Katzen und Ratten beobachteten die Forscher, dass sich deren Hirnströme und Verhalten unter dem Einfluss von schwachen elektromagnetischen Feldern deutlich veränderte.
Aber wie waren diese Wirkungen zu erklären? Eine Antwort darauf könnten Susan Bawin und Ross Adey haben. Die beiden amerikanischen Wissenschaftler machten bereits 1974 eine wichtige Entdeckung: Sie stellten fest, dass elektromagnetische Strahlung, die, wie auch bei Handys üblich, gepulst und frequenzmoduliert war, den Transport von Calciumionen in und aus den Zellen beeinflusste.
Sprengkraft erhielt dieses Ergebnis vor allem aus der Tatsache, das Calcium nicht irgendein Stoff ist, sondern ein für die Kommunikation der Körper- und Nervenzellen entscheidendes Ion. Calcium dient dabei sowohl als Botenstoff zwischen den Zellen, als auch als entscheidender Signalgeber für wichtige Zellfunktionen.
Der amerikanische Forscher Carl Blackman wollte es genauer wissen, verfeinerte die Versuchsanordnungen von Bawin und Adey und wiederholte die Tests. Er fand Verblüffendes: Der Ein- und Ausstrom der Ionen veränderte sich keineswegs gleichmäßig mit steigender Strahlenbelastung. Bei ganz bestimmten Frequenzen und Temperaturen schien er besonders stark zu sein, bei dazwischen liegenden dagegen überhaupt nicht aufzutreten. Und das ganze bei Strahlendosen, die weit unterhalb jeder wärmeerzeugenden Intensität lagen, in einem Bereich, den man bisher immer für absolut ungefährlich und folgenlos gehalten hatte.