Ein Kandidat für die künftige „Superbatterie“ nutzt ein Element, das im Periodensystem gleich unter dem Lithium steht: Natrium. Dieses Alkalimetall ist als Kochsalz (NaCl) in der Erdkruste und in den Weltmeeren reichlich vorhanden. Nachschub an diesem Material zu erzeugen, wäre daher ein Leichtes und doch dazu günstig.

Die Vor- und Nachteile des Natriums
Doch wie sieht es mit den elektrochemischen Eigenschaften des Natriums aus? Im Prinzip besitzt es ähnlich wie Lithium eine relativ hohe Ionisationsneigung und ermöglicht dadurch hohe Leistungen und schnelle Ladezeiten – theoretisch. Allerdings sind die Ionen des Natriums um die Hälfte größer als die des Lithiums, weshalb man bestehende Batteriekonzepte nicht einfach 1:1 auf Natrium-Ionen-Akkus anwenden kann. Sowohl an der Kathode wie der Anode sorgt das Natrium bislang für Komplikationen.
Zwar könnte man als Kathode analog zum Lithium-Kobaltoxid einfach Natrium-Kobaltoxid nehmen. Doch die Anlagerung der Natrium-Ionen an diese Elektrode ist elektrochemisch weniger effizient. Zudem lagern sich dort relativ schnell inaktive Natriumkristalle ab, die die Bewegung der Ionen behindern. Ein solcher Akku macht dadurch schon nach wenigen Ladezyklen schlapp. Um dieses Problem zu lösen, suchen mehrere Forscherteams nach neuen, besser geeigneten Kathodenmaterialien und Strukturen – mit ersten vielversprechenden Ergebnissen.
Nanoröhrchen als Helfer
Ein Team um Naoto Tanibata vom Nagoya Institut für Technologie hat 2018 mithilfe eines Computerprogramms mehr als 4.300 verschiedene Natriumverbindungen auf ihre Eignung als Kathodenmaterial für Natrium-Akkus hin analysiert. Dabei wurden sie fündig: Ein Natrium-Vanadium-Oxid (Na2V3O7) besitzt eine aus Nanoröhrchen bestehende Kristallstruktur, die eine besonders schnelle Migration der Natrium-Ionen ermöglicht. „Diese Nanotubes bilden eine Wabenstruktur, in deren Innenräumen und an deren Rändern die Natriumionen verteilt sind“, erklärt Tanibata.