Was wäre, wenn es den Jupiter nicht gäbe? Dann sähe das Sonnensystem heute mit Sicherheit anders aus als jetzt. Denn die Präsenz eines so gewaltigen Planeten und seiner Schwerkraftwirkung bleibt nicht ohne Auswirkungen auf seine Nachbarn. Schon in der Anfangszeit des Sonnensystems beeinflusste der Gasriese daher wahrscheinlich vor allem die Bahnen der heute äußersten beiden Planeten Uranus und Neptun.
Schubsen und Drängeln im frühen Sonnensystem
Denn auch sie könnten sich ursprünglich in der Region zwischen fünf und zehn Astronomischen Einheiten von der Sonne entfernt gebildet haben, gemeinsam mit Jupiter und Saturn. Jupiter als der größte und am dichtesten an der Sonne stehende sammelte dabei als erster eine dicke Gashülle um sich, der etwas kleinere Proto-Saturn tat es ihm nach. Beide nahmen dadurch an Masse und damit auch an Schwerkraft zu. Dadurch zogen sie viele der umherfliegenden Eis- und Gesteinsbrocken auf sich und nahmen damit den beiden kleineren Planetenkernen das „Futter“ weg. Ihre Gashülle blieb daher klein.
Darüber hinaus aber könnte der Jupiter seine drei Kollegen so stark beeinflusst haben, dass sie ganz aus ihrer damaligen Bahn flogen und weiter nach außen wanderten. Seine Schwerkraft schubste sie quasi erst auf ihre heutigen Orbits – das zumindest deuten einige Modelle der Planetenentwicklung an. Gleichzeitig sorgte die Schwerkraft des Gasriesen dafür, dass auch zwischen ihm und dem Mars kein weiterer Planet entstehen konnte. Die dort kreisenden Gesteinsbrocken blieben unverbunden und bilden heute den Asteroidengürtel.
Sonnensystem ohne Jupiter
Der weitreichende Einfluss des Jupiter bleibt aber keineswegs auf die Vergangenheit beschränkt: Seine gewaltige Schwerkraft wirkt – so die bisher gängige Theorie – heute als „Schutzschild“ für die inneren Planeten und damit auch die Erde. Immerhin alle zehn bis 15 Jahre, so die Schätzungen der Astronomen, schlägt ein Objekt der Größe zwischen 500 Metern und einem Kilometer auf dem Gasriesen ein und fliegt damit nicht weiter in das innere Sonnensystem. Die letzten Treffer dieser Art umfassen neben dem spektakulären Schauspiel beim Impakt des Kometen Shoemaker-Levy 9 im Jahr 1994 auch einen Einschlag am 19. Juli 2009.