Welche Rolle spielte das Klima für den Niedergang der Indus-Bewohner? Immerhin brachten Trockenzeiten auch schon andere Hochkulturen zu Fall wie die Maya und das Reich der Khmer in Angkor Wat. Tatsächlich stießen Forscher im Jahr 2012 auch für die Indus-Kultur auf Hinweise, die dies nahelegen.
Liviu Giosan von der Woods Hole Oceanographic Institution und ihre Kollegen erstellten für ihre Studie zunächst ein digitales Geländemodell des ehemaligen Siedlungsgebiets der Indus-Bewohner. In Ausgrabungen vor Ort, Bohrungen und zahlreichen Sedimentproben erkundeten die Forscher dann, wie sich dieses Gebiet und vor allem die dortigen Flussläufe im Laufe der Zeit verändert haben. „Nachdem wir einmal diese geologischen Informationen hatten, konnten wir sie mit dem kombinieren, was wir über die Siedlungen, das Klima und die von den Indus-Bewohnern angebauten Pflanzen wussten“, erklärt Mitautor Dorian Fuller vom University College London.
Vom Klima begünstigt – zunächst
Wie die Auswertungen ergaben, hatte das Klima tatsächlich einen starken Einfluss auf die Indus-Kultur – möglicherweise verdankt sie ihm sogar ihr Entstehen. Denn bereits einige Jahrhunderte bevor die Bewohner dieser Region die ersten Städte errichteten, begann das Klima dort trockener zu werden. Etwa um 3200 v.Chr. war der Höhepunkt dieser Trockenperiode erreicht – ungefähr dann, als auch die Indus-Kultur zu florieren begann, wie die Forscher berichten.
Ihrer Ansicht nach ist das kein Zufall: Der Klimawechsel sorgte damals dafür, dass die heftigen Sturzfluten entlang des Indus und seiner Nebenflüsse etwas nachließen, es aber immer noch ausreichend Überschwemmungen gab, um den Boden entlang der Flussufer fruchtbar zu machen. Vor allem die Ebenen am Zusammenfluss von Indus und den drei vereinigten Nebenflüssen Jhelam, Chenab und Ravi bot optimale Bedingungen, um reiche Ernten zu erzielen.