Das selektive Jagdverhalten der heutigen Raubtiere zieht als Konsequenz eine hohe „Kindersterblichkeit“ bei Wirbeltieren nach sich. Sollten sich auch die Raubsaurier bevorzugt an junge Beutetiere gehalten haben, müsste sich hier ein ähnliches Muster zeigen. Es ist bereits bekannt, dass viele Dinosaurier eine große Zahl an Eiern produzierten, was häufig schon als erster Hinweis auf eine hohe Kindersterblichkeit gewertet wird. Dies ließe eine ebenfalls hohe Zahl an Jungtieren in den Fossilfunden erwarten. Tatsächlich aber werden die Überreste junger Dinosaurier außer bei Massentodfunden auffallend selten entdeckt.
„Rein rechnerisch sind die Jungtiere deutlich unterrepräsentiert“, betont der Paläontologe. Weil ausgewachsene Tiere kleiner Arten in der erwarteten Häufigkeit in den Fossilfunden aber sehr wohl auftauchen, lassen sich die fehlenden Jungtiere wohl nicht damit erklären, dass kleine Exemplare die Jahrmillionen in der Erde seltener überdauern.
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„Gehaltvolle Knochennnahrung“
Jungtiere auf dem Speiseplan könnten für die großen Raubsaurier sogar eine Bereicherung statt einer Notlösung gewesen sein. Dafür liefern erneut heutige Raubtiere einen Hinweis. Krokodile etwa verfügen über starke Magensäfte, die auch Knochen praktisch ohne Rückstände auflösen können. Das wiederum setzt wichtige Mineralien für den Stoffwechsel des Räubers frei. Aber auch fleischfressende Säugetiere nehmen regelmäßig Knochen ihrer Beute auf.