Die Küsten- oder „outlet“-Gletscher haben im Gegensatz zu den Berggletschern ein spektakuläreres Ende. Ihre Gletscherzungen schmelzen nicht in den Bergtälern ab, sondern sie stürzen als riesige Eismassen in den Ozean. Der Gletscher „kalbt“ und ein Eisberg entsteht. Bei den antarktischen und grönländischen Gletschern sind Eisabbrüche in der Größe eines Mehrfamilienhauses keine Seltenheit. Einer der größten gesichteten antarktischen Tafeleisberge hatte eine Länge von 180 Kilometern und eine Mächtigkeit von 200 Metern.
Kalbt ein Gletscher, verliert er nicht nur einen großen Teil seiner Eismasse, er setzt auch große Wassermengen frei. Solange Wasser gefroren ist, nimmt es nicht am globalen Wasserkreislauf teil – es ist für Austauschprozesse blockiert. Erst wenn ein Eisberg oder Gletscher schmilzt, gelangen die Wasserteilchen wieder in den Kreislauf zurück.

Die Zeit, die ein Wasserteilchen im Gletscher verweilt, liegt im Mittel bei 10.000 Jahren, ist aber je nach klimatischen Verhältnissen und Eismassen unterschiedlich. Das gefrorene Wasser eines Alpengletschers verbleibt beispielsweise „nur“ 100 Jahre im Gletscher bevor es verdunstet oder abfließt. Das Eis Grönlands hingegen hat an manchen Stellen ein Alter von über 100.000 Jahren und bis dieses Eis wieder zu Wasser wird kann es noch sehr lange dauern.
Warum kalben die Gletscher?
Besonders die immer wieder an die Gletscherfront schlagenden Wellen, sind die Hauptursache für das Kalben. In der Höhe des Wasserspiegels höhlen sie den Gletscher aus. Dem überlagernden Eis fehlt das Widerlager und es bricht in das Meer. Auch die Kräfte der Gezeiten und Strömungen wirken an dem Eis, lassen Spalten entstehen an denen die Gletscherteile abbrechen.