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Auch bei einer der bekanntesten Seeschlachten der Geschichte, dem Kampf der Engländer gegen die spanische Armada, hatten Naturereignisse ihre Hand im Spiel. Das Drama ereignet sich im Jahr 1588. Der spanische König Philipp II. rüstet seine Truppen für einen Krieg gegen England. Sein Ziel: Den Erzfeind und Rivalen um die Vormachtstellung auf den Meeren endgültig zu besiegen. Im Mai ist es soweit: mit 130 Schiffen und 27.000 Soldaten startet die spanische Armada von Lissabon aus Richtung Norden.
Unentschieden – die erste Schlacht
Vor Calais kommt es am 8. August 1588 zur ersten großen Schlacht. Die großen, schwerfälligen Schiffe der Spanier – eher auf Nahkampf und Entern ausgerichtet als auf schnelle Manöver – werden durch die Engländer ausgetrickst. Durch unbemannte brennende Schiffe aus dem Hafen vertrieben, müssen sich die Spanier aus ihrer geplanten Formation lösen. Die wendigeren, aber mit weniger Besatzung und Bewaffnung agierenden Schiffe der Engländer können dadurch zu mehreren ein Schiff angreifen und schaffen es, zumindest einige zu versenken. Am Ende der Schlacht sind 2.000 Spanier und einige hundert englische Soldaten tot, der Krieg ist aber noch nicht entschieden.
Flucht nach Norden
Nach dem Kampf sammelt sich die spanische Armada und segelt entlang der niederländischen Küste nach Nordosten, als am 14. August ein schwerer Sturm hereinzieht. Der Wind beschädigt mehrere Schiffe und steht zudem so ungünstig, dass die Spanier die Invasion fürs erste abblasen. Weil die Flotte nicht gegen den Wind durch den Ärmelkanal nach Spanien zurückkehren kann, entscheidet sich der Großadmiral dafür, stattdessen die Nordroute um die britischen Inseln herum zu nehmen – den zwar längeren aber vermeintlich sichereren Weg.
…ins Verderben
Ein fataler Irrtum, wie sich schnell herausstellt. Denn in den Gewässern vor Schottland und Irland wird die Armada gleich mehrfach von weiteren schweren Stürmen getroffen. Starke Westwinde treiben die schwerfälligen Schiffe vor sich her und lassen sie gleich reihenweise stranden. Allein an der irischen Westküste versinken fünf Schiffe. 3.000 spanische Seeleute und Soldaten sterben, weitere 1.000 überleben den Schiffbruch, werden aber an Land getötet oder sind verschollen.
Insgesamt verlieren die Spanier 64 Schiffe und 12.000 Soldaten – durch Gefechte mit den Engländern, aber ein Großteil auch durch das Wüten der Naturgewalten. Der spanische König Philipp II. soll diese Niederlage seiner Flotte ebenfalls eher der Natur als dem Kampfesgeschick der Feinde zugeschrieben haben: „Ich habe meine Armada zum Kampf gegen die Engländer ausgesandt, nicht gegen Naturgewalten.“
Stand: 03.04.2009