Shelby County im Herzen des US-Bundesstaats Alabama. Mehr als 140.000 Einwohner leben hier auf 2.097 Quadratkilometer Fläche. Das Klima im Gebiet des ehemaligen Creek-Indianer-Territoriums ist nicht zu warm und nicht zu kalt. Waldgebiete wechseln sich hier ab mit kleinen Städten und Gemeinden wie Indian Springs, Saginaw, Maylene, oder Vestavia Hills. Nicht uninteressant, aber eben tiefste amerikanische Provinz.
Aber das war nicht immer so. Im Jahr 1972 wird das Shelby County zumindest kurzzeitig aus der alltäglichen Routine aufgeschreckt und rückt für einige Wochen lang in den Mittelpunkt des Interesses der amerikanischen Medien, aber auch der Wissenschaftler.
Dantes Inferno?
2. Dezember 1972. Alles beginnt mit einem gewaltigen, Ohren betäubenden, Krach. Dann tut sich in einem Waldstück plötzlich und ohne Vorwarnung die Erde auf und tausende von Tonnen Gestein, Felsbrocken und Schotter stürzen mit lautem Getöse in die Tiefe. Bäume werden bei diesem Inferno wie Streichhölzer herumgeschleudert und verschwinden dann ebenfalls für immer im Untergrund.
Das ganze Ausmaß der Katastrophe wird aber erst einige Stunden später sichtbar, nachdem sich die Staubwolken endgültig verzogen haben: Da, wo noch vor kurzem dichter Wald stand und viele Tiere lebten, gähnt jetzt ein gewaltiges „Loch“. Eilig herbeigerufene Wissenschaftler des US-Geological Survey (USGS) in Denver vermessen sofort das ungewöhnliche Gebilde, das verdächtig an einen Mondkrater erinnert.