Einen Schutz vor ihnen gibt es nicht: Winterstürme lassen sich weder verhindern noch in ihrem Weg beeinflussen. Was bleibt, ist nur die Schadensbegrenzung – eine Maßnahme, an der nicht nur die Betroffenen, sondern vor allem auch die Versicherungen erhebliches Interesse haben. Denn immer, wenn irgendwo Bäume fallen, Dächer fliegen oder der Strom ausfällt, werden sie zur Kasse gebeten. Und dies nicht selten in Milliardenhöhe.
Wo liegen die Hochrisikozonen?
Kein Wunder also, dass gerade Versicherungen und Rückversicherungen erhebliche Gelder für die Erforschung von Stürmen und möglichen Gegenmaßnahmen ausgeben. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von Risikokarten: Mithilfe von Computermodellen und Klimasimulationen sollen diese zeigen, welche Regionen, beispielsweise in Deutschland, bei einem Wintersturm besonders gefährdet sind. Wer zukünftig in einer solchen Hochrisikozone baut, wird dann auch damit rechnen müssen, höhere Versicherungsbeiträge aufgebrummt zu bekommen.
Aber auch Universitäten und Forschungseinrichtungen forschen auf diesem Gebiet: Sie arbeiten daran, die Auflösung der Gefährdungskarten noch weiter zu erhöhen. Dadurch lassen sich dann lokale Veränderungen der Windgeschwindigkeiten erfassen, wie sie beispielsweise durch die Landschaftsform zustande kommen. Solche Karten zeigen dann, welche Talseite oder welcher Berghang bei einem Sturm besonders stark betroffen sein könnte.
Damit könnten beispielsweise Förster an besonders gefährdeten Hängen Vorsorge treffen: Wenn sie statt der meist üblichen Nadelbäume Laubbäume anpflanzen, ließe sich der Schaden durch Windwurf verringern. Denn die im Winter kahlen Zweige der Laubbäume bieten dem Wind weniger Angriffsfläche, zudem reichen ihre Wurzeln meist tiefer in den Boden als die der flachwurzelnden Nadelbäume.
Von der Wetterkarte zur Sturmwarnung
Neben solchen eher der langfristigen Risikoeinschätzung dienenden Sturmkarten ist im Falle eines Wintersturms aber vor allem die rechtzeitige konkrete Vorwarnung entscheidend. Die Basis der Vorhersage bildet das „Nowcasting“, eine kontinuierliche Beobachtung der augenblicklichen Wetterlage. Dafür überwachen Dutzende von Wettersatelliten und tausende Bodenstationen weltweit das Wetter rund um die Uhr. So spüren die Meteorologen kleinste Veränderungen auf, verfolgen ihre Entwicklung und ändern gegebenenfalls ihre Vorhersage entsprechend.
Die meteorologischen Daten werden in numerische Modelle eingespeist – komplexe Abbilder der Gesetzmäßigkeiten, die die Wetterentwicklung beeinflussen. Mit ihrer Hilfe lässt sich dann errechnen, wie sich die aktuelle Situation in der Zukunft entwickeln wird – ob beispielsweise in Tief über Island zum Sturm heranwächst oder nicht.
Ist klar, dass ein Sturmtief im Anmarsch ist, geben die Wetterzentralen offizielle Sturmwarnungen aus. Auf Karten im Internet ist dann markiert, welche Gebiete in Deutschland betroffen sind und wie stark der Sturm voraussichtlich ausfallen wird. Für die Bewohner der meisten betroffenen Gebiete bedeutet dies: Gegenstände sichern, Häuser und Dächer kontrollieren und im Haus bleiben. Während eines Sturms ist dies sicherer, als beispielsweise zu Fuß oder im Auto unterwegs zu sein. Denn die meisten Toten und Verletzten werden Opfer umstürzender Bäume oder umhergewehter Trümmer und Objekte.