Trotz der Finanzkrise in Kamerun war es möglich, an beiden Seen in den letzten Jahren ein ausgeklügeltes Frühwarnsystem aufzubauen, das vor möglichen plötzlichen Gasausbrüchen schützen soll.
Hochempfindliche Infrarot-Detektoren überwachen die Luft Tag und Nacht und geben sofort Alarm, wenn die CO2-Konzentration einen Wert von 0,5 Prozent überschreitet. Zum Vergleich: Der Normalwert liegt ungefähr bei 0,04 Prozent. Sirenen und Blinklichter warnen in einem solchen Katastrophenfall die lokale Bevölkerung und fordern sie auf, schleunigst in höher gelegene Regionen zu fliehen.
Dabei macht den Wissenschaftlern allerdings zu schaffen, dass die gefährdeten Regionen, niedrig gelegene Täler und Schluchten, rund um Lake Nyos und Lake Monoun mittlerweile wieder relativ dicht besiedelt sind.
Zwar wurden diese kurz nach den beiden Gaskatastrophen geräumt und für die menschliche Besiedlung gesperrt, nach fast 20 Jahren ohne größere Explosionen sind aber viele Einheimische mittlerweile illegal in die Todeszonen zurückgekehrt und befinden sich in höchster Gefahr.
Anfang des Jahres 2003 haben französische Wissenschaftler nun auch am Lake Monoun begonnen ein Rohrsystem zu installieren, damit der Killersee sein Gas ablassen kann. Höchste Zeit, denn hier ist das Seewasser beinahe zu 90 Prozent mit CO2 gesättigt, wie Michel Halbwachs von der Universität Savoie bestätigt. In etwa 18 Monaten, so schätzt der Wissenschaftler, wird hier die Gefahr weitgehend gebannt sein.
Aber selbst wenn das Experiment am Monoun tatsächlich gelingt, ist es noch viel zu früh, um in Sachen Killerseen Entwarnung zu geben. Solange es nicht gelingt, genug Geld aufzutreiben, um am Lake Nyos die fehlenden Rohre zu beschaffen und zu versenken sitzt die Region weiterhin auf einem Pulverfass. Und am Kivu-See, dem größten der drei gefährlichen Kraterseen sieht es ohnehin noch düster aus. Dort schwillt die Gasblase im See immer weiter an, ohne dass Entscheidendes zur Verminderung der Gefahr und zur Rettung von zwei Millionen Menschenleben getan wird…
Stand: 20.04.2003