Den Vorgang, den Greg Henry seinerzeit am Teleskop des Fairborn-Observatiriums beobachten konnte, jenen Lichteinbruch während der Passage eines Planetengiganten, denselben Effekt soll bald „Kepler“ in Perfektion auch an erdgroßen Welten verfolgen. Im Januar 2001 kam diese vom Ames-Forschungszentrum der NASA vorgeschlagene Mission in die engere Auswahl für künftige Projekte der US-Weltraumbehörde. Kepler-Projektchef William Borucki unterstreicht die Pionierfunktion des ehrgeizigen Unterfangens: „Die Kepler-Mission wird, zum ersten Mal überhaupt, Menschen befähigen, unsere Galaxie nach erdgroßen oder noch kleineren Planeten zu durchforsten.“
Wenn alles klappt, dann ist es im Jahr 2005 soweit. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das nach dem berühmten deutschen Astronomen Johannes Kepler (1571 – 1630) benannte Orbital-Teleskop bereits innerhalb von nur vier Jahren erste Erfolge verbuchen wird. Um die vergleichsweise sehr kleinen Planeten dingfest machen zu können, wird Kepler mit einem Meter-Spiegel ausgerüstet sein, der als Fotometer dient, als Lichtmesser also, der feinste Schwankungen Jahren fassen kann. Da die Wahrscheinlichkeit mit 1 : 100 sehr gering ist, dass eine Planetenbahn in Sichtlinie direkt über die Sternobertläche führt, müssen sehr viele Sonnen simultan beobachtet werden.
Eine Phalanx von CCD-Detektoren soll tausende von Sternen gleichzeitig erfassen. In jedem Fall werden drei Vorübergänge beobachtet, deren gemeinsamer Datensatz sehr genaue Anhaltspunkte vermittelt sowie eine definitive Bestätigung für die Existenz des jeweiligen Planeten liefern wird. Die Bestimmung von Bahn, Temperatur und Größe des Objektes wird dann darüber entscheiden, ob er bewohnbar ist oder nicht.
Der leitende Kepler-Mitarbeiter David Koch erklärt: „Aus der Beobachtung von 100.000 sonnenähnlichen Sternen über einen Zeitraum von vier Jahren erwartet sich das Kepler-Missions-Team, rund 640 terrestrische Planeten zu finden. Wenn viele Planeten aufgespürt werden, dann könnte Leben in der Galaxie weit verbreitet sein.Wenn nur wenige oder gar keine gefunden werden, dann muss Leben etwas sehr Seltenes darstellen, oder wir könnten sogar ganz allein sein.“
Stand: 27.07.2001