Dass die Kernphysik das 20. Jahrhundert verändern sollte, zeigte sich spätestens mit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 durch die Amerikaner. Auch Sacharow war die Bedeutung dieser Ereignisse klar: „Etwas Neues und etwas Furchtbares war in unser Leben getreten, und zwar durch die große Wissenschaft, die ich so sehr huldigte.“

Anfragen des Geheimdienstes
Da es damals in der Sowjetunion nicht allzu viele Physiker auf dem Gebiet der Kernphysik gab, ließen Anfragen des Geheimdiensts nicht lange auf sich warten. Er wollte Sacharow für den Bau sowjetischer Nuklearwaffen einspannen. Anfragen in 1946 und 1947 lehnte Sacharow noch ab, da er sich nicht zu weit von der Grundlagenforschung und von seinem Mentor Tamm entfernen wollte.
Doch im Jahr 1948 konnte der Physiker nicht mehr ablehnen: Tamm bat Sacharow und andere Studenten nach einer Vorlesung, noch zu bleiben. Er teilte ihnen mit, dass die Sowjetregierung ihn und sie, die besten seiner Studenten, für die Entwicklung thermonuklearer Waffen vorgesehen habe.
Kopie der Spaltungsbombe
Am Anfang konnten Tamm und Sacharow noch von Moskau aus arbeiten, später verrichteten sie ihr Werk im geheimen Institut der geschlossenen Stadt „Arsamas-16“, die offiziell nicht existierte und von sämtlichen Landkarten verschwand. Die Priorität des sowjetischen Atombombenprojekts lag zunächst nicht in der Entwicklung thermonuklearer Waffen, sondern im Bau einer „klassischen“ Atombombe unter Leitung von Kurtschatow, um im Wettlauf gegen die USA aufzuholen.