In den meisten Fällen treibt der Schutzgedanke den „Wohnungsbau“ bei Tieren an. Sie beziehen Höhlen, Tunnel oder Nester, um sich und ihren Nachwuchs vor Fressfeinden, Wind und Wetter in Sicherheit zu bringen. Doch manchmal dient die Wohnung zugleich als Jagdinstrument – so auch bei der Falltürspinne.
Mit Tür und Tapete
Sie fühlt sich in tropischen und subtropischen Regionen wohl. Statt kunstvoll ein Netz zwischen die Äste zu spannen, bleibt die etwa walnussgroße Spinne am Boden, wo sie es sich in einer 10 bis 15 Zentimeter langen Wohnröhre einrichtet. Die Wände tapeziert sie mit Spinnenseide und in der näheren Umgebung ihrer Unterkunft legt die Jägerin flächendeckend feine Stolperdrähte aus, die vor ihrer Haustür zusammenlaufen.
Und das mit der Haustür ist nicht einfach nur so daher gesagt. Tatsächlich hat sich die Falltürspinne ihren Namen mit ihrer selbstgemachten Türe aus Seide verdient. Diese ist mit einer Art Scharnier am Eingang befestigt und lässt sich aus dem Inneren der Wohnhöhle nach außen hin öffnen. Den Seidendeckel ihrer Wohnung tarnt die Spinne mit Dreck, Steinchen und anderem Material der Umgebung, sodass er kaum noch zu erkennen ist.
Die Falle schnappt zu
Dann legt sich die achtbeinige Baumeisterin in ihrer Röhre auf die Lauer. Kommt ein Käfer oder anderes Beutetier vorbei, spürt die hungrige Jägerin dies über Vibrationen der ausgelegten Stolperdrähte. Wenn das ahnungslose Opfer nahe genug an die Öffnung der Höhle herankommt, schnellt die Hausherrin in Sekundenbruchteilen hervor und schnappt sich die Beute. Das Mahl kann sie dann in aller Ruhe in ihrer sicheren Wohnung verzehren. Mit geschlossener Tür, versteht sich.
Christian Lüttmann
Stand: 24.03.2017