Pollen
Mit 41 Prozent sind Pflanzenpollen in Deutschland unangefochten die Nummer eins unter den Allergie-Auslösern. Sobald die winzigen über die Luft verbreiteten Pollenkörner auf die Schleimhäute von Nase oder Rachen geraten, beginnt es: die Augen tränen, die Nase schwillt zu und läuft – der Heuschnupfen schlägt zu.
Ausgelöst wird die „saisonale Rhinitis“ , so der Fachausdruck für diese allergische Reaktion, nicht nur durch „Heu“, sondern vor allem im Frühjahr auch durch blühende Bäume und Wildkräuter. Jeder dritte Pollenallergiker entwickelt im Laufe seines Lebens zusätzlich Pollenasthma. Bei diesem „Etagenwechsel“ beschränkt sich die allergische Reaktion nicht mehr nur auf die oberen Luftwege, sondern verengt auch die Bronchien.
In West- und Mitteleuropa sind Gräserpollen die „Hauptschuldigen“ für Pollenallergien, sie erreichen zwischen Mai und Juli ihre höchste Konzentration. In dieser Zeit kann die Pollendichte so hoch werden, daß der Mensch bis zu 8.000 Pollen pro Tag einatmet. Bei Nichtallergikern kein Problem, für einen Allergiker, bei dem schon der Kontakt mit 40 bis 50 Pollen ausreicht um die Symptome auszulösen, ein echter Alptraum.
Pollenkalender helfen, auf solche saisonalen Hoch-Zeiten vorbereitet zu sein. Sie geben an, welche Pflanzen in welchen Monaten blühen. Zusätzlich informieren viele Radiosender und Internetangebote zusätzlich zum Wetterbericht über den aktuellen Pollenflug.
Hausstaub (-milben)
Obwohl oft von „Hausstauballergien“ die Rede ist, ist der eigentliche Verursacher von allergischem Asthma nicht der Staub als solcher, sondern eine mikroskopisch kleine Milbe im Staub. Dermatophagoides pteronyssus, so heißt die in Mitteleuropa häufigste Art dieser Milben, fühlt sich überall dort ausgesprochen wohl, wo es warm und feucht ist.
HausstaubmilbeGeradezu ideale Bedingungen findet sie fatalerweise in Bettzeug und Matratzen: Der schlafende Mensch sorgt für Wärme und Feuchtigkeit, und die bis zu einem Gramm Hautschuppen, die Nacht für Nacht herabrieseln, bieten Tausenden von Milben reichlich Nahrung. In einem Gramm Hausstaub können sich bis zu 2000 Exemplare dieser mit bloßem Auge nicht sichtbaren Tiere tummeln.
Trotz ihrer winzigen Größe von nur 0,3 Millimetern, sind die Milben selbst allerdings noch immer viel zu groß, um direkt als Allergen zu wirken. Hauptauslöser von allergischen Asthmaanfällen ist vielmehr ein Bestandteil des Milbenkots, das sogenannte „DER p1″. Bei jedem Luftzug oder beim Staubsaugen werden Unmengen winziger Kotpartikelchen aufgewirbelt und gelangen über die Atemluft an die Schleimhäute, wo das DER p1 das Immunsystem dazu bringt, die Kette der allergischen Reaktionen in Gang zu setzen.
Die wirksamste Strategie gegen die kleinen Allergenschleudern besteht darin, ihnen das Leben möglichst ungemütlich zu machen. Da die Milben auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen sind, kann schon häufiges Lüften von Räumen und Betten erste Erleichterung schaffen.
Hunde, Katzen und anderes Getier
Hunde und Katzen, die absoluten Lieblingstiere der Deutschen, sind für einige Menschen eine absolute Pest: Für rund 30 Prozent aller Allergiker bedeutet jeder Kontakt mit „Fifi“, „Mohrchen“ oder „Hasso“ nichts anderes als tränende Augen, Niesanfälle oder Atemnot. Auch das lang ersehnte Reitpferd, der Wellensittich oder das Lieblingsmeerschwein können allergische Reaktionen auslösen.
Ursache für diese Tierallergien sind nicht, wie meist vermutet, die Tierhaare, sondern Bestandteile der Hautschuppen und des tierischen Speichels, die an den Haaren oder Federn haften. Die winzigen Allergene können sich außerdem im Hausstaub anreichern, werden bei Bewegung oder Lüften aufgewirbelt und gelangen dann über die Atemluft an die Schleimhäute.
Bei Kleinsäugern wie Kaninchen, Ratten oder Meerschweinchen wirkt auch der Urin hochallergen, der Käfig ist in diesem Fall die Hauptallergenquelle, die allergenen Proteine aus dem Harn gelangen aber auch in die Raumluft, wenn sich die Tiere bewegen.
Insekten (-stiche)
MückeSowohl die Insekten selbst als auch ihre Stiche können allergische Reaktionen auslösen.
Ähnlich wie bei Tier- und Hausstauballergien sind es winzige Kot-, oder Sekretteilchen oder von der Insektenhaut abgeschilferte Chitinschuppen, die mit der Luft eingeatmet werden und deren Proteinbestandteile Asthma oder Rhinitis hervorrufen.
Klassische „Allergenschleudern“ unter den Insekten sind Blattläuse, Küchenschaben, Zikaden, Eintagsfliegen und Zuckmücken. Auch auf Bruchstücke von Zuckmückenlarven, kleinen Krebstieren und Wasserflöhen, wie sie im Futter für Aquarienfische vorkommen, reagieren manche Menschen allergisch.
Weitaus bekannter als die Insektenallergien sind allergische Reaktionen auf Insektenstiche. Allerdings ist auch hier längst nicht alles Allergie, was landläufig so bezeichnet wird:
In den meisten Fällen ist die „Bienenstichallergie“ einfach die ganz normale Abwehrreaktion des Körpers gegen das beim Stich injizierte Insektengift. Erst wenn die Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen mehrere Tage anhalten oder Fieber und andere, nicht an den Ort des Einstichs gebundene Symptome dazukommen, liegt vermutlich eine echte Insektenallergie vor.
Nahrungsmittel
Krankmacher?Fast detektivischer Spürsinn ist manchmal notwendig, um herauszufinden, welches der vielen Lebensmittelbestandteile, die wir täglich zu uns nehmen, für den quälenden Hautausschlag, den Durchfall oder die geschwollenen Schleimhäute verantwortlich ist. Es gibt kaum ein Nahrungsmittel, daß nicht bei entsprechend veranlagten Menschen eine Allergie oder allergieähnliche Symptome hervorrufen kann.
Allerdings sind einige von ihnen dabei besonders „effektiv“ – zum Leidwesen der Betroffenen. Dabei handelt es sich keineswegs um besonders „künstliche“, chemisch verunreinigte oder exotische Lebensmittel, sondern meist um etablierte Bestandteile unserer Grundnahrung, wie Getreide, Ei, Milch oder Nüsse.
Zu den extrem wirksamen Nahrungsallergenen gehören bestimmte Fischproteine: Schon der eingeatmete Dampf beim Kochen kann bei hochempfindlichen Allergikern Asthma auslösen. Etwa die Hälfte der Fischallergiker muß gleich alle Knochenfischarten meiden, andere können dagegen einzelne Arten ohne Probleme essen.
Auch Hühnereiweiß enthält ein extrem allergenes Protein. Entsprechend sensibilisierte Menschen müssen nicht nur beim Essen sondern auch bei manchen Impfungen aufpassen: Einige Impfstoffe werden aus Hühnereiern hergestellt und können daher bei Allergikern akute Allergieanfälle auslösen.
Schimmelpilze
Schimmelpilze gibt es fast überall, sie gedeihen nicht nur in feuchten Kellerräumen, sondern auch in Gegenden mit intensiver Landwirtschaft, besonders dort, wo Getreide angebaut wird. Die mikroskopisch kleinen Sporen sind die Verbreitungsstadien einer Reihe von ganz unterschiedlichen Pilzarten, die von verschiedenen organischen Materialien leben. Im Hochsommer, zwischen Juni und August fliegen die meisten Sporen, ihre Zahl kann dann die Konzentration von Pollen in der Luft um ein Vielfaches übertreffen. Allergiker reagieren auf ihre Anwesenheit meist in Form von Asthmaanfällen oder mit Heuschnupfensysmptomen.
Latex
Ein relativ neuer Zuwachs der „schwarzen Liste“ der Allergene ist das aus dem milchigen Saft der Kautschukbäume hergestellte Latex. Häufiger Kontakt mit Gegenständen aus diesem Material wie Handschuhen, Luftballons oder Kondomen kann Hautausschläge, Asthma, aber auch lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock zur Folge haben. Nach Schätzungen von amerikanischen Allergologen leiden zwischen zehn und 17 Prozent aller Beschäftigten in medizinischen oder pflegerischen Berufen inzwischen unter einer solchen Latex-Unverträglichkeit.
Stand: 26.03.2002