Nach Anzahl der meist arabischen Namen gibt es mehr als einhundert Dünenformen. Wie eine Düne aussieht, wie und ob sie wandert, wo sie entsteht und wie lange sie aktiv bleibt hängt von der überwiegenden Windrichtung, der Menge des zur Verfügung stehenden Sandes, dem Untergrund, dem Pflanzenbewuchs und auch der Beschaffenheit des Sandes selbst ab. Viele Dünen sind sich relativ ähnlich oder wechseln ihre Form je nach veränderten Umweltbedingungen. Doch es gibt einige Hauptformen, denen sich die meisten Dünen mehr oder weniger gut zuordnen lassen.
Barchan oder Sicheldüne
Die Barchane, wegen ihrer halbmondartigen Form auch Sicheldüne genannt, sind die häufigsten Dünen weltweit. Sie kommen sogar auf dem Mars vor. Sie sind meist breiter als lang und ihre steile Kante liegt auf der hinteren, dem Wind zugewandten Luv-Seite. Ihre Hörner zeigen nach vorn, in die Richtung, in die sie sich bewegen. Die größten Barchane mit einer „Flügelspannweite“ von drei Kilometern liegen in der Taklamakan in China.
Weil Barchane so mobil sind, gelten sie als die typischen Wanderdünen. Sie können im Jahr mehr als 50 Meter zurücklegen, seltener sogar mehr als einhundert Meter. Je kleiner ein Barchan, um so schneller bewegt er sich. Barchane entstehen, wenn der Wind immer aus der gleichen Richtung weht und sich wenig Sand auf einer ebenen Fläche befindet. Ist mehr Sand vorhanden, geraten die Hörner der Barchane aneinander. Sie bilden dann kilometerlange Dünenketten, so genannte Barchanoiden.
Seif, Transversal, Reihen- oder Querdüne
Bei noch größeren Sandmengen können sich die Hörner der Barchane übereinander lagern und verhaken. So entstehen unregelmäßige Linien quer zur Windrichtung, die so genannten Transversal- oder Reihendünen. Begünstigt wird das Vergittern der Barchane zu Reihendünen durch wechselnde Windrichtungen und Salztonflächen am Fuße der Dünen, durch die sie gebremst werden. Die Vorder- und Rückseiten der Transversaldünen sind nicht mehr asymmetrisch, die Dünen bekommen nach und nach einen gleichmäßigen Querschnitt. Rund 40 Prozent der reinen Sandwüsten bestehen aus solchen Transversaldünen. Sie machen auch einen Großteil der Dünen auf dem Mars aus.
Längs- oder Longitudinaldüne
Genau parallel zur Windrichtung liegen Längsdünen. Sie sind oft über 150 Kilometer lang, aber nur wenige Meter breit und bilden so lang gestreckte Rücken. Längsdünen können einzeln auftreten, aber auch in Scharen, wobei zwischen einzelnen Dünenrücken manchmal mehrere Kilometer felsigen oder kiesigen Untergrunds liegen können. Viele Längsdünen treten dort auf, wo der Wind konstant in eine Richtung weht, wie beispielsweise die Passatwinde in der Westsahara.
Parabeldüne
Manche Längsdünen entstehen aus zerstörten Parabeldünen. Diese ähneln prinzipiell einem Barchan, nur liegt die Parabeldüne genau umgekehrt zu Windrichtung und ist sehr viel schmaler. Der Hauptkamm weist nach vorn in Richtung Lee und die Schweife werden hinterher gezogen. Parabeldünen sind länger als breit, die Schweife können zwei bis drei Kilometer lang sein. Wenn sich Barchanen Vegetation in den Weg stellt, wandeln sie sich zu Parabeldünen um. Vegetation ist ein eindeutiges Merkmal der Parabeldünen. Pflanzensiedeln sich vor allem auf den Schweifen an. Der meist weniger bewachsene Mittelteil bewegt sich deshalb auch etwas schneller vorwärts, er wird nicht so stark gebremst. Parabeldünen kommen bei entsprechenden Bedingungen auch in den mittleren Breiten vor.
Sterndüne
Die Sterndüne ist vor allem aus der Luft sehr schön anzusehen, denn nur dann erkennt man ihre Sternform in schönstem Ausmaß. Die verschiedenen Flügel einer Sterndüne entstehen durch Winde, die mit den Jahreszeiten die Richtung ändern. Sie türmen sich pyramidenartig auf und können mehrere hundert Meter hoch werden. Wegen der wechselnden Winde wandert die Düne nicht, vielmehr wird der Sand immer wieder umgelagert. Häufig sind die an topographischen Hindernissen an den Rändern von Wüstengebieten zu finden. Zu den höchsten Dünen der Welt im chinesischen Badain Jaran Shamo gehören auch solche Sterndünen.
Stand: 24.11.2006