Quasi in letzter Sekunde haben die Umwelt-Verantwortlichen in Peking zu radikalen Maßnahmen gegriffen, um die Luftverschmutzung in Grenzen zu halten. Anderthalb Wochen vor Beginn der Spiele wurden in ganz Peking rund 40 Millionen Blumenkübel aufgestellt. Außerdem legte man in den letzten Monaten insgesamt 12.000 Hektar Wiesen-, Wald- und Parkflächen an – ein Fläche von der Größe der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern.
Der große Emissions-Stopp
Als gigantisches In-Situ-Experiment sehen internationale Umweltwissenschaftler dagegen eine weitere Order der chinesischen Regierung an. Seit 20. Juli sind knapp zwei Millionen der insgesamt 3,3 Millionen Fahrzeuge aus Peking und seiner Umgebung verbannt – ein solch umfangreiches Fahrverbot ist bisher weltweit einmalig. Dazu wurden Hunderte Fabriken und Betriebe dazu verpflichtet, ihren Betrieb während der Olympischen Spiele einzustellen, um chemische Emissionen zu vermeiden. Auch einige deutsche Firmen mussten die Produktion stoppen, um die Luftqualität zu verbessern.
Der US-amerikanische Klimatologe Veerabhadran Ramanathan von der Universität San Diego ist begeistert über die Möglichkeiten, die sich Wissenschaftlern durch diese Radikal-Abschaltung von Emissionen bieten.
Chance für Umweltforscher
„So etwas wurde nie zuvor gemacht. Das ist eine Riesenchance, unsere Forschung im Schnelldurchgang voranzutreiben“, so Ramanathan. Er hat sich auf so genannte „atmosphärische braune Wolken“ spezialisiert, Schmutzwolken, die vorwiegend aus Kohleruss-Partikeln und Wüstenstaub bestehen und die von China über Asien hinweg teilweise bis nach Kalifornien an der amerikanischen Westküste treiben.