Das die Meeresströmungen auch in der Vergangenheit immer mal wieder „ins Trudeln“ kamen, zeigen Untersuchungen von Meeressedimenten. Die aus den Tiefen der Ozeane hervorgeholten Bohrkerne enthüllen wie ein Archiv die Veränderungen von Klima- und Wasserbedingungen zur jeweiligen Entstehungszeit der einzelnen Sedimentschichten.
Bei der Betrachtung dieses Klimaarchivs der letzten 100.00 Jahre fanden die Klima- und Meeresforscher Erstaunliches: Einigermaßen stabil waren die Meeresströmungen offenbar nur während der letzten 8.000 Jahre. Davor, während der gesamten letzten Eiszeit, beherrschten dagegen Sprünge und plötzliche Wechsel das Bild.
Für die Klimaforscher war dies eine entscheidende Entdeckung: Schon vorher hatte man bei Untersuchungen von Eisbohrkernen festgestellt, dass das Klima jener Zeit relativ plötzliche Klimaschwankungen und Umschwünge aufwies, bei denen die Temperaturen innerhalb weniger Jahre um bis zu fünf Grad fielen oder stiegen.
Die Ursachen für langfristige über Jahrtausende reichende Klimaänderungen und damit verbunden Eis- und Warmzeiten kannte man: Ein leichtes Taumeln der Erde um ihre Achse und leichte Schwankungen in der Energie, die von der Sonne aus die Erde erreichte. Doch wodurch die schnellen Fluktuationen zustande kamen, war ein Rätsel – bis zur Entdeckung zeitgleicher Sprünge in den Sedimentbohrkernen.
Die Auswertung der Daten zeigte, dass sich die Stärke und Reichweite der Meeresströmungen offenbar in einem mehr oder weniger regelmäßigen Zyklus alle 1.500 Jahren plötzlich veränderte – synchron zu den Fluktuationen des Klimas. Konnte hier der Schlüssel zu den rätselhaften Klimakapriolen liegen?
Stand: 21.10.2000