Klima

Klimaschutz durch Moorschutz

Thünen-Institut berechnet CO2-Emissionen landwirtschaftlich genutzter Böden

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Deutschland hat sich mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls verpflichtet, jährlich eine detaillierte „Buchführung“ über Emissionen klimawirksamer Gase und über die seit 1990 ergriffenen Minderungsmaßnahmen vorzulegen.

40 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr

Im Jahr 2009 hat das Thünen-Institut auf der Basis detaillierter georeferenzierter Boden- und Landnutzungsdaten erstmals berechnet, wie hoch die CO2-Emissionen sind, die durch landwirtschaftliche Nutzung dränierter Moorböden entstehen. Es handelt sich um Größenordnungen von circa 40 Millionen Tonnen pro Jahr.

Die CO2-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Moornutzung werden in Deutschland jedoch derzeit bei den Verpflichtungen unter der Klimarahmenkonvention, aber nicht bei den Verpflichtungen zur Emissionsminderung unter dem Kyoto-Protokoll berücksichtigt. Derzeit hätte Deutschland bei der Erfüllung seiner Kyoto-Verpflichtungen keinen Vorteil, wenn es die Emissionen aus der landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden mindern würde.

Klimafreundliche Moornutzung

Das könnte sich jedoch bald ändern. Bei der Klimakonferenz (COP) im Dezember 2011 in Durban wurden neue Anrechnungsregeln für die Zeit nach 2012 verhandelt, sodass eine klimafreundliche Moornutzung in Zukunft anrechenbar werden könnte. Dann wird es noch wichtiger sein, verbesserte Daten für die Berechnung der Emissionen nutzen zu können.

Bisher werden die Emissionen aus Moorböden noch so berechnet: Die Fläche organischer Böden (ha) unter Acker- bzw. Grünlandnutzung wird mit dem entsprechenden Emissionsfaktor für Acker und Grünland multipliziert. Die Auswirkungen unterschiedlicher Grundwasserstände oder spezifischer Landnutzungen – zum Beispiel intensive oder extensive Grünlandwirtschaft – können bisher nicht berücksichtigt werden.

Entwässerte ackerbaulich genutzte Moore sind unerwartet trocken. Trockenrisse zeigen, dass der Torf zunehmend zersetzt und pulverisiert wird. Dies erhöht das Risiko für Ertragsausfälle. © vTI

Messungen in elf Testgebieten

Genau daran arbeitet derzeit das „Moor-Team“ des Thünen-Instituts mit dem Ziel, die deutsche Emissionsberichterstattung für organische Böden unter der Klimarahmenkonvention weiter zu verbessern. Die Datengrundlage bilden bundesweite Messungen an 80 verschiedenen Standorten, die sich auf elf Testgebiete vor allem in den moorreichen Regionen Nord- und Südwestdeutschlands verteilen.

Aber auch im europäischen Kontext sind die Ergebnisse gefragt: Im Rahmen des EU-Projekts „GHG-Europe“, das vom Thünen-Institut für Agrarrelevante Klimaforschung koordiniert wird, fließen die Ergebnisse in die Berechnung der Treibhausgasbilanz Europas ein.

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Barbara Michel, Olivia Plättner, Franziska Gründel / Johann Heinrich von Thünen-Institut, Institut für Agrarrelevante Klimaforschung / ForschungsReport 2/2011
Stand: 20.01.2012

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Klima-Hotspot Moorböden
Wie Forscher den Treibhausgas-Emissionen von Mooren auf die Spur kommen

Dem Ökosystem beim Atmen zugeschaut
Treibhausgas-Emissionen im Visier der Forscher

Klimaschutz durch Moorschutz
Thünen-Institut berechnet CO2-Emissionen landwirtschaftlich genutzter Böden

Moore als Kohlenstoffspeicher
Das Funktionsprinzip des Ökosystems

Entwässerung ist Trumpf
Landwirtschaftliche Moornutzung

Messen, messen, messen
Forscher untersuchen CO2-Flüsse zwischen Biosphäre und Atmosphäre

Organisch oder mineralisch?
Boden ist nicht gleich Boden

Archive der Vergangenheit
Moore konservieren Kultur- und Umweltgeschichte

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