Dass das Klima bereits in historischer Zeit den Menschen stark beeinflusste, wird deutlich, wenn man Klimakurven und geschichtliche Daten zum Aufblühen und Niedergehen von Kulturen gegenüberstellt.
Die historische Siedlung Troja bietet dafür optimale Voraussetzungen, da die Archäologie hier schon seit über 130 Jahren intensive Forschung betreibt und genaue Erkenntnisse zu den verschiedenen Siedlungsschichten mit entsprechend exakten Datierungen vorliegen. Vor allem Tübinger Archäologen haben detaillierte Rekonstruktionen für die verschiedenen Epochen entwickelt.
4.000 Jahre Troja
Erste Siedlungsspuren weisen ein Alter von fast 5.000 Jahren auf, nahezu 4.000 Jahre dauerte die Geschichte Trojas. Die Siedlungstätigkeit hatte nicht durchgängig dieselbe Intensität, es zeigen sich neben Blütephasen immer wieder Unterbrechungen. Jenes Troja, das Homer in seiner „Ilias“ beschreibt, ist mit ziemlicher Sicherheit der Zeit vor 3.750 bis 3.300 Jahren zuzuordnen: eine große Ansiedlung mit Burgen, Mauern und einer weitläufigen Unterstadt. Warum die erfolgreiche Epoche Trojas so abrupt endete, ist nach wie vor nicht geklärt. Neben Erdbeben und Kriegen kommt hier wohl auch das Klima ins Spiel.
Bekannt ist, dass die Trojaner über ein ausgeklügeltes Wassersystem mit einer künstlich angelegten Quellhöhle verfügten. Sinter, die sich an den Wänden dieser Höhle abgelagert haben, konnten mit der Thorium-Uran-Methode auf ein Alter von 4.500 Jahren datiert werden, was bedeutet, dass die Höhle mindestens seit diesem Zeitpunkt existiert. Damals haben die Trojaner die Wasserversorgung für ihre Stadt geplant.
Nicole Vollweiler und Augusto Mangini / Forschungsmagazin „Ruperto Carola“ der Universität Heidelberg
Stand: 15.05.2009