Unsere Fressfeinde sind – energetisch gesehen – die Mikroben. Wenn wir etwas in den Wald werfen, Stroh, Blätter, Holz, dann ist das irgendwann einmal verschwunden; aber auch die damit verbundene Energie verschwindet. Wir haben zwar ein gutes Gefühl dabei, weil wir nicht sehen, was passiert, aber die Wahrheit ist: Wir erzeugen auf diese Weise gewaltige Mengen an Kohlendioxid und Methan. Markus Antonietti: „So gesehen ist der Wald nicht nur ein Segen für die Umwelt, sondern auch der größte Umweltverschmutzer der Welt!“
Wenn man hingegen den künstlich erzeugten Mutterboden dazu benutzen würde, um erodierte Flächen in Südspanien oder in den Tropen zu begrünen, könnte man mittels des Pflanzenwachstums große Mengen an Kohlendioxid aus der Luft binden. Damit hätte man dort eine negative CO2-Bilanz. Johannes Lehmann von der Cornell University in Ithaca (USA) beschäftigt sich seit Jahren mit dieser Methode, brandgerodete Böden am Amazonas wieder fruchtbar zu machen – mit äußerst ermutigenden Ergebnissen. Lehmann und seine Mitstreiter verwenden bisher jedoch Material, das durch Verkohlung mittels Pyrolyse hergestellt wurde.
„Wir haben alles der Natur abgeschaut, also den Begriff der Biomimese mit Inhalt gefüllt. Es ist der alte Trick: Wenn man etwas nicht weiß in einer Klassenarbeit, dann setzt man sich neben den Klassenbesten und versucht, von dessen Vorgehen zu lernen. Und wir leben ja in einem System, das seit Millionen von Jahren im Kreislauf funktioniert. Von seinen Regeln können wir viel lernen“, so Markus Antonietti stolz.
Dass sich seine Ideen erst ganz langsam durchsetzen werden, darüber ist sich der Forscher im Klaren: „Ich würde mich freuen, wenn Leute kommen und sagen: Da möchte ich mitmachen. Besitzer einer kleinen Gartenfirma, die etwas ausprobieren wollen, dabei sein bei diesem Wandel der Werte. Mein Wunsch ist, dass Leute wieder eine Zukunft sehen, zu Mäzenen der Wissenschaft oder vielleicht selbst aktiv werden.“
Stand: 14.07.2006