Die Mission Rosetta sollte ja schon im vergangenen Jahr starten. Was waren die Gründe für die Startverschiebung?
Feuerbacher: Im Dezember 2002 gab es einen Fehlstart der neuen Zehn-Tonnen-Version der Ariane-5 Rakete. Obwohl die für Rosetta vorgesehene Rakete nicht direkt davon betroffen war, hat man aus Sicherheitsgründen zusätzliche Überprüfungen angeordnet. Kometen warten aber nicht, deshalb musste man die Mission um ein ganzes Jahr verschieben und einen neuen Kometen auswählen.
Warum wurde nun der Komet Churyumov-Gerasimenko ausgewählt? Wie unterscheidet er sich von dem ursprünglichen Kometen Wirtanen?
Feuerbacher: Es wurde eine ganze Liste möglicher Kometen untersucht. Nach verschiedenen Kriterien, zu denen Erreichbarkeit durch die Rakete, Größe und Eigenschaften des Kometen, und die wissenschaftliche Attraktivität gehören, wurde ein neuer Komet ausgewählt. Churyumov-Gerasimenko ist zwar mit vier Kilometer Durchmesser etwas größer, was die Landung schwieriger macht, aber er erfüllt alle gewünschten Kriterien.
Was sind die speziellen Schwierigkeiten bei der Landung auf einem Kometen? Was wurde getan, um diese erfolgreich zu bewältigen?
Feuerbacher: Ein Komet ist ein relativ kleiner Körper und hat wenig Schwerkraft. Daher ist das Problem nicht die weiche Landung, wie wir das von Mars und Mond kennen. Der auf der Erde 100 Kilogramm schwere Lander wiegt auf dem Kometen nur wenige Gramm. Das Problem ist eher, dass der Lander nicht abprallt und, bei der geringen Fluchtgeschwindigkeit, auf Nimmerwiedersehen im Universum verschwindet. Deshalb wird sofort nach Berührung des Kometen eine Harpune abgeschossen, die Philae am Kometen festzurrt und damit ein Zurückprallen verhindert.
Die Europäer haben gerade auf dem Mars die Landeeinheit Beagle 2 verloren. Die Landung auf einem Kometen ist ungleich komplizierter, ganz abgesehen davon, dass es noch keiner versucht hat. Was macht Sie so zuversichtlich, dass eine Landung klappen könnte?
Feuerbacher: Die Landung auf einem Kometen ist wegen der fehlenden Atmosphäre und der geringen Auftreffgeschwindigkeit im Prinzip weniger komplex als auf dem Mars, dafür hat sie andere Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu Beagle ist der Lander so konzipiert, dass für fast alle wichtigen Funktionen im Fall eines Fehlers eine oder mehrere Ersatzlösungen existieren. Beispielsweise hat Philae gleich zwei Harpunen und außerdem eine kleine Düse, die beim Auftreffen gezündet wird, um eventuelle Rückprallimpulse zu kompensieren.