Die Phagentherapie könnte eine effektive Alternative zur Behandlung mit Antibiotika sein. Doch der in Georgien seit langem etablierte Behandlungsansatz kann nicht so einfach nach Westeuropa oder in die USA importiert werden. Denn hier herrscht eine ganz andere Zulassungskultur als in dem osteuropäischen Land.
In Georgien sind große Studien und genaue statistische Analysen anders als bei uns nicht vorgeschrieben. Stattdessen verlassen sich Ärzte und Patienten in erster Linie auf gesammelte Berichte über Einzelschicksale. Untersuchungen, die den in der westlichen Welt geltenden Standards der evidenzbasierten Medizin entsprechen, existieren so gut wie keine. Die Sicherheit und Wirksamkeit der Phagen als Therapiemittel muss daher nun erst einmal bewiesen werden.
Intensive Forschungsbemühungen

Bisher kommen Phagen in westlichen Ländern vor allem in der Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz: Sie sollen die Kontamination von Milch- und Fleischerzeugnissen mit Bakterien wie Salmonellen reduzieren. Dies ist zum Beispiel in den USA, Kanada, Neuseeland und den Niederlanden schon länger Praxis.
Damit die Phagen bald auch für medizinische Zwecke genutzt werden können, finden inzwischen zunehmend intensive Forschungsbemühungen statt. In Deutschland ist daran an erster Front die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) in Braunschweig beteiligt.